JIM-Studie 2021
Jugend, Information, Medien - Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland

Nach der KIM-Studie 2020 und der miniKIM-Studie 2020 wurde am 30.11.2021 mit der JIM-Studie 2021 in diesem Jahr vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest schon die dritte Pflichtlektüre für MedienpädagogInnen veröffentlicht.
Die Studienreihe JIM des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) liefert regelmäßig neu erhobene repräsentative Basisdaten zur Mediennutzung Jugendlicher in Deutschland. Für die neue Studie wurden im Frühsommer 2021 wieder 1.200 deutschsprachige Jugendliche telefonisch oder online befragt.

“Fragt man die Jugendlichen nach relevanten aktuellen Themen, so stehen der Klimawandel und die Corona-Situation im Fokus. Bei der Frage nach ihren drei wichtigsten Nachrichtenquellen, nennt ein Drittel der Zwölf- bis 19-Jährigen das Fernsehen (32 %), jeweils jede/-r fünfte Jugendliche das Radio (22 %) und das Internet (21 %).
WhatsApp bleibt weiterhin der wichtigste Dienst zur Kommunikation unter den Zwölf- bis 19-Jährigen. 92 Prozent der Jugendlichen nutzen ihn mindestens mehrmals pro Woche. Instagram folgt mit 58 Prozent auf dem zweiten Platz, verliert aber im Vergleich zum Vorjahr an Relevanz. TikTok (46 %) hat bei den Jugendlichen weiter an Bedeutung gewonnen und verdrängt Snapchat (42 %) vom dritten Platz.
Wenig sensibel zeigen sich die Jugendlichen, wenn es um den Datenschutz auf diesen Plattformen geht. Nur ein Drittel der Jugendlichen hat in Bezug auf die Sicherheit persönlicher Daten Bedenken.
Die Bewegtbildnutzung bleibt vielfältig und erfolgt auf unterschiedlichen Endgeräten, wobei weiterhin mit großem Abstand das stationäre Fernsehgerät im Vordergrund steht. Bei der rein internetbasierten Nutzung von Serien, Sendungen und Filmen sind insbesondere YouTube und Netflix für Jugendliche relevant. Insgesamt erreichen die Videostreaming-Dienste gut acht von zehn Jugendlichen regelmäßig.“ (mpfs)

Die 72seitige Studie bringt Daten zu den Bereichen

  • Einführung und Methode
  • Medienausstattung
  • Freizeitaktivitäten
  • Medienbeschäftigung in der Freizeit
  • Lernen in Zeiten von Corona
  • Bücher und Lesen
  • Radio, Musik, Spotify & Co.
  • Technische Aspekte der Internetnutzung
  • Inhaltliche Aspekte der Internetnutzung
  • WhatsApp & Social Media
  • TV, YouTube, Netflix & Co.
  • Information und Nachrichten
  • Digitale Spiele
  • Desinformationen und Beleidigungen im Netz

Einige Zitate:

In gut einem Drittel der Familien sind Smartspeaker (35 %) und E-Book-Reader (34 %) vorhanden. (S. 5)

83 Prozent der Jugendlichen (haben) zu Hause Zugang zu einem Videostreaming-Dienst wie Netflix oder Amazon Prime. Bei knapp drei Viertel der Haushalte ist ein Musikstreaming-Dienst vorhanden (72 %), 35 Prozent beziehen Abofernsehen wie Sky. 36 Prozent haben eine Tageszeitung und 28 Prozent Zeitschriften abonniert. (S. 6)

Computer/Laptops sind bei gut drei Viertel der Zwölf- bis 19-Jährigen im eigenen Besitz (76 %).
Die Hälfte der Jugendlichen hat einen eigenen Fernseher im Zimmer (51 %), ein Drittel einen Smart-TV (33 %). (S. 6)
Ein Viertel der Jugendlichen besitzt Wearables wie Smartwatches (25 %), 17 Prozent Smartspeaker wie Alexa (S. 7)

Unter den nicht-medialen Aktivitäten in der Freizeit steht bei Jugendlichen das Treffen mit Freunden an erster Stelle. 63 Prozent der Jugendlichen machen dies mindestens mehrmals in der Woche (S. 10)
An zweiter Stelle kommen sportliche Aktivitäten, welchen 51 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen regelmäßig nachgehen. (S. 10)
27 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen gehen mindestens einmal im Monat in eine Bibliothek. (S. 11)

2021 liegen die Internetnutzung (95 %), die Nutzung eines Smartphones (95 %) und das Musikhören (92 %) erneut auf den ersten Plätzen der regelmäßigen medialen Freizeitbeschäftigungen. (S. 13)
72 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen spielen regelmäßig digitale Spiele. (S. 13) Ein Drittel der Jugendlichen nutzt regelmäßig Sprachassistenten wie Alexa, Siri, Google Assistant oder Bixby. Fast ebenso viele (32 %) lesen mindestens mehrmals pro Woche Bücher in ihrer Freizeit (S. 13)
Gedruckte Tageszeitungen lesen 13 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen, auch jeweils zwölf Prozent lesen online Tageszeitungen oder Zeitschriften/Magazine. Jeder zehnte Jugendliche liest regelmäßig E-Books. (S. 13)

Bei einer Betrachtung der regelmäßigen Leser*innen zeigt sich ein wellenförmiger Verlauf mit abnehmender Tendenz ... Aktuell liegt der Anteil der Jugendlichen, die sich aus eigenem Antrieb - also ohne beruflichen oder schulischen Anlass - mit gedruckten Büchern beschäftigen, bei 32 Prozent. (S. 20)

Nach wie vor bleibt die Nutzung von Musik zentrales Element im Alltag junger Menschen – sie dient der Identitätsfindung und Abgrenzung ebenso wie der Regulierung und dem Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen. ... Der Streamingdienst Spotify nimmt dabei den größten Stellenwert bei den Jugendlichen ein – ein Drittel nutzt diese Plattform täglich, weitere 14 Prozent mehrmals pro Woche. Bei der regelmäßigen Nutzung (mind. mehrmals pro Woche) folgen dann sehr dicht die Radiosender mit dem linearen Hören von Musik. (S. 24)
Als Fan einer bestimmten Musikrichtung bezeichnen sich 46 Prozent der Jugendlichen – vor allem Ältere (12-13 Jahre: 39 %, 14-15 Jahre: 45 %, 16-17 Jahre: 47 %, 18-19 Jahre: 53 %). Bei Mädchen ist vor allem Popmusik beliebt (Mädchen: 22 %, Jungen: 15 %), während Jungen häufiger Rap/Hip-Hop (Jungen: 20 %, Mädchen: 9 %) und Rockmusik (Jungen: 16 %, Mädchen: 10 %) nennen (S. 28)

Das Internet ist fest im Alltag von Jugendlichen eingebunden. 88 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen sind täglich im Netz unterwegs (2020: 89 %, 2019: 89 %), sieben Prozent zumindest mehrmals pro Woche und nur vier Prozent nutzen das Internet seltener. Der Anteil an Mädchen und Jungen ist hierbei sehr ähnlich. (S. 32)

(Frage nach den drei wichtigsten Apps) Wie im Vorjahr liegt WhatsApp wieder auf dem ersten Platz (78 %). Auf Rang zwei und drei folgen mit einem größerem Abstand Instagram (37 %) und YouTube (27 %). TikTok liegt mit 22 Prozent auf Platz vier, gefolgt von Snapchat (18 %), Spotify (11 %) und Facebook (9 %). (S. 33)

Fast drei Viertel der Jugendlichen nennen das Smartphone als oftmals ungewollten Zeitfresser. Etwas mehr als die Hälfte genießt es Zeit ohne Handy und Internet zu verbringen (53 %). 44 Prozent bestätigen, bei ausgeschaltetem Handy Angst zu haben, etwas zu verpassen; genauso hoch ist aber auch der Anteil derer die angeben, von den vielen Nachrichten auf dem Handy genervt zu sein.
Knapp ein Drittel der Jugendlichen schaltet dann auch regelmäßig bewusst das Handy aus, um Zeit für sich zu haben, gut jede/r Fünfte fühlt sich oft von den vielen Möglichkeiten von Social Media überfordert (22 %). (S. 35)

WhatsApp bleibt auch 2021 der wichtigste Dienst zur Kommunikation bei den Zwölf- bis 19-Jährigen. 92 Prozent der Jugendlichen nutzen WhatsApp mindestens mehrmals pro Woche, 85 Prozent täglich. Dabei haben 84 Prozent der Schüler*innen eine Gruppe mit der Schulklasse (2020: 87 %). (S. 37)

Mit zunehmendem Alter der Jugendlichen gewinnen Instagram und Snapchat an Bedeutung. So nutzen etwa ein Viertel der Zwölf- bis 13-Jährigen regelmäßig Instagram (26 %), während es bei den 14- bis 15-Jährigen bereits 59 Prozent, bei den 16- bis 17-Jährigen 70 Prozent und bei den 18- bis 19-Jährigen 76 Prozent sind. Snapchat wird von 28 Prozent der Zwölf- bis 13-Jährigen regelmäßig verwendet. Bei den 14- bis 15-Jährigen steigt der Wert auf 41 Prozent. Etwa die Hälfte der Jugendlichen ab 16 Jahren nutzt Snapchat mindestens mehrmals pro Woche (16-17 Jahre: 48 %, 18-19 Jahre: 52 %). TikTok – vermeintlich eine Plattform der ganz Jungen – weist hingegen nur geringe Unterschiede auf (12-13 Jahre: 46 %, 18-19 Jahre: 41 %) (S. 39)

Wenn es darum geht mitzubekommen, was gerade wichtig ist (z. B. Mode-Trends), liegt Instagram auf dem ersten Platz (35 %). Um eigene Beiträge wie Bilder oder Videos zu posten nutzen 43 Prozent am ehesten Instagram. (S. 40)
Um sich darüber zu informieren, was in der Welt so los ist, wird am ehesten YouTube verwendet (31 %), gefolgt von Instagram (25 %). (S. 40)

Das Thema Datenschutz auf Social Media scheint bei Jugendlichen oftmals nicht präsent zu sein. Nur etwa ein Drittel ist eher sensibel für Datenschutzfragen und hat Sicherheitsbedenken. (S. 41)

Inhaltlich nennen die Jugendlichen als liebste Fernsehsendung (hier konnten bis zu drei Formate genannt werden) an erster Stelle Dokusoaps/Scripted Reality – ein Fünftel der Angaben entfallen auf Sendungen wie “Berlin Tag & Nacht“ oder “Shopping Queen“.
An zweiter Stelle stehen Zeichentrick/Comicsendungen (17 %) wie beispielsweise “Die Simpsons“. Jeweils 14 Prozent der Angaben bekommen die Genres Sitcoms/Comedy (z. B. “Big Bang Theorie“ oder “Two and a Half Men“) und Serien.
Daily Soaps (z. B. “Gute Zeiten, schlechte Zeiten“), Krimis/Mystery (z. B. “CIS“) und Shows (z. B. “Ninja Warrior“) erreichen jeweils 13 Prozent, es folgen im Ranking Kindersendungen (11 %) und Castingshows (10 %), die vor allem bei Mädchen beliebt sind (z. B. “Germany’s Next Topmodel“ oder “Deutschland sucht den Superstar“). (S. 45)

Inhaltlich stehen bei der Nutzung von YouTube nach wie vor musikalische Inhalte im Vordergrund – jede/r zweite Jugendliche nutzt diese regelmäßig, also mehrmals pro Woche oder häufiger. An zweiter Stelle stehen Videos von Influencer*innen, die von 44 Prozent regelmäßig angeschaut werden. (S. 47)

Digitale Spiele haben einen festen Platz im Medienalltag der Zwölf- bis 19-Jährigen in Deutschland. Nur neun Prozent geben an, keine digitalen Spiele zu spielen. (S. 56)

Die durchschnittliche Spieldauer liegt nach eigener Schätzung der Jugendlichen bei 110 Minuten an Wochentagen. (S. 58)
Gefragt nach ihren Lieblingsspielen ... erreicht “Minecraft“ mit 19 Prozent den ersten Platz (2020: 15 %), gefolgt von “FIFA“ mit zwölf Prozent (2020: 11 %) und “Fortnite“ mit neun Prozent der Nennungen (2020: 13 %). Den vierten Platz teilen sich “Call of Duty“ und “GTA – Grand Theft Auto“ mit jeweils sieben Prozent (2020: 9 %). (S. 59)

58 Prozent der Jugendlichen wurden im letzten Monat mit Hassbotschaften konfrontiert, 56 Prozent mit extremen politischen Ansichten. (S. 61)
Etwa die Hälfte der Jugendlichen wurde im Netz mit Verschwörungstheorien konfrontiert, 47 Prozent mit beleidigenden Kommentaren. Fake News liegen bei 42 Prozent. (S. 61)

Der Anstieg an Desinformationen und Beleidigungen, mit welchen Jugendliche im Netz konfrontiert werden, macht erneut die Bedeutung von Medienkompetenz deutlich. (S. 61)

Die komplette Studie kann als PDF-Datei kostenfrei herunter geladen werden.

Auch alle Ausgaben der JIM-Studie von 1 998 bis 2021 sind als PDF auf https://www.mpfs.de abrufbar.

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