Keine Bildung ohne Medien, Bildungspolitische Forderungen der Initiative im Überblick (2011)

Die Initiative hatte im März 2010 in Berlin den bundesweiten Kongress "Keine Bildung ohne Medien!" veranstaltet, an dem über 400 Fachleute teilnahmen. Die Ergebnisse wurden auf der Website der Initiative veröffentlicht.

Nach intensiven Auswertungsgesprächen wurde jetzt die Broschüre "Bildungspolitische Forderungen - Medienpädagogischer Kongress 2011" veröffentlicht. Sie "fasst diese Ergebnisse des Berliner Kongresses in übergreifender Perspektive zusammen und stellt die zentralen Forderungen und Ansatzpunkte zu ihrer Verwirklichung heraus." (Vorwort von Horst Niesyto)

Die 20-seitige Broschüre liegt auch als PDF-Datei zum Download bereit.

Wir dokumentieren daraus den Abschnitt:

Bildungspolitische Forderungen der Initiative im Überblick

Die digitale Medienrevolution hat zu einer enormen Beschleunigung der gesellschaftlichen Entwicklung geführt. Das Handeln und Denken der Menschen in der heutigen Gesellschaft wird schon von Geburt an und bis ins höchste Alter durch Medienerfahrungen geprägt. Medienbildung wird zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung , weil sie Voraussetzung für Persönlichkeitsbildung, für gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe und für die Ausbildungs- und Erwerbsfähigkeit ist. Die Initiative »Keine Bildung ohne Medien!« setzt sich dafür ein, allen Mitgliedern der Gesellschaft eine grundlegende Medienbildung zu ermöglichen. Dazu müssen medienpädagogische Angebote und Programme in allen Bildungsbereichen und allen Erziehungs- und Bildungseinrichtungen strukturell verankert werden.

Zentrale bildungspolitische Forderungen der Initiative:

  • In den Orientierungs- und Rahmenplänen für frühkindliche Bildungseinrichtungen sowie in den Curricula und Prüfungen aller Schularten sind medienpädagogische Themen verbindlich zu verankern. Bundesweit sollten im Bereich Medienkompetenz klare Mindeststandards für die einzelnen Altersstufen festgelegt werden: Kein Jugendlicher darf die Schule ohne grundlegende Medienbildung verlassen!
  • Im außerschulischen Bereich sind medienpädagogische Themen in das spezifische Aufgabenprofil der verschiedenen Einrichtungen zu integrieren. Besonders Ansätze einer inklusiven Medienbildung sind stärker zu fördern; sie eröffnen Chancen für Selbstausdruck, Kommunikation und Partizipation mit Medien, auch für Menschen mit Behinderungen.
  • Dringend erforderlich ist der Ausbau medienpädagogischer Elternarbeit in bildungsbenachteiligten Milieus, um die Menschen in ihren alltäglichen Lebenszusammenhängen zu erreichen.
  • Um die Kontinuität und Qualität medienpädagogischer Angebote zu gewährleisten, sind über die Einzelförderung von Initiativen und Projekten hinaus eine Regelfinanzierung medienpädagogischer Angebote und alltagsnahe Beratungsund Unterstützungsangebote notwendig. Auf der Ebene von Landkreisen / Städten sollten Koordinationsaufgaben von fest angestellten medienpädagogischen Fachberater(inne)n übernommen werden. Vorhandene lokale und überregionale Netzwerke sind zu bündeln und zentrale Informations- und Verweisungssysteme für die verschiedenen Zielgruppen einzurichten.
  • Von entscheidender Bedeutung ist die Verankerung einer medienpädagogischen Grundbildung als verbindlicher und prüfungsrelevanter Bestandteil in allen pädagogischen Studiengängen und Ausbildungsbereichen. Dafür sind medienpädagogische Professuren mit entsprechender Infrastruktur auszubauen. Weiterhin sind medienpädagogische Themen als verpflichtende Inhalte in der Fort- und Weiterbildung in allen Bildungsbereichen festzuschreiben und durch Medienkompetenzportfolios, Zertifikate und Zielvereinbarungen zu sichern.
  • Medienpädagogische Grundlagenforschung sowie Praxis- und Evaluationsforschung sind zu intensivieren und durch spezielle Forschungsförderungsprogramme zu gewährleisten.