Prinzipien einer digitalen Verantwortung – Vorläufige Thesen der Corporate Digital Responsibility Initiative (2019)

Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) hatte im Mai 2018 gemeinsam mit den Unternehmen Deutsche Telekom, Miele, Otto Group, SAP, Telefónica und ZEIT Online die Corporate Digital Responsibility Initiative gestartet, um gemeinsam Leitlinien für eine Corporate Digital Responsibility zu entwickeln. “Corporate Digital Responsibility (CDR) wird als Teilbereich der Unternehmensverantwortung verstanden, hier bezogen auf freiwillige unternehmerische Aktivitäten im digitalen Bereich, die über das heute gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen und die digitale Welt aktiv zum Vorteil der Gesellschaft mitgestalten.“ (BMJV)

Im gemeinsamen Grundsatzpapier wurde 2018 betont: “Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation ist es entscheidend, dass die Debatte über die Zukunft unserer Gesellschaft nicht nur technologisch, betriebswirtschaftlich und wirtschaftspolitisch, sondern insbesondere auch unter ethischen Gesichtspunkten und mit Blick auf rechtliche Rahmenbedingungen geführt wird.“

Anfang April 2019 stellte die Initiative ihre vorläufigen Ergebnisse zur Diskussion. Mit Hilfe der Szenariotechnik hat sie “relevante Verantwortungsbereiche identifiziert“ die in einen “praktischen und gesetzlichen Ordnungsrahmen eingebettet sein sollten.“ (BMJV, Szenarientechnik der CDR-Initiative, 2019. S. 10)

Prinzipien einer Digitalen Verantwortung

  1. “Unternehmen sollten die Selbstbestimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher gewährleisten und fördern.
  2. Unternehmen sollten die digitale Transformation als Mittel sehen, die gesellschaftliche Teilhabe zu erhöhen und in den Dienst der Nachhaltigkeit stellen. Dazu gehört auch, die Frage zu stellen, ob gewisse Technologien überhaupt von Nöten sind (Chancen- Risikoabschätzung).
  3. Unternehmen sollten im Prozess der digitalen Transformation versuchen, niemanden zurückzulassen.
  4. Unternehmen sollten im Prozess der digitalen Transformation technische Abhängigkeiten der Verbraucherinnen und Verbraucher vermeiden.
  5. Unternehmen sollten den gesellschaftlichen Diskurs fördern und Aufklärung betreiben.
  6. Unternehmen sollten Datenschutz und Privatheit sicherstellen ("privacy by default“ / "privacy by design“).
  7. Unternehmen sollten interoperable Technologien anbieten.
  8. Unternehmen sollten bereits in der Entwicklung neuer Technologien hohe IT- Sicherheitsstandards sicherstellen und zukünftig notwendige Sicherheitsupdates zur Verfügung stellen.

Ziel ist es, digitale Verantwortung zu einer Selbstverständlichkeit für Unternehmen aller Branchen werden zu lassen.“ (BMJV)"

Auf dieser Basis soll die Arbeit der Initiative fortgesetzt werden. Geplant sind eine “vertiefende Konzeptarbeit“ und die Öffnung der Initiative für weitere Stakeholder (Unternehmen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft).