Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Kultur öffnet Welten - Mehr Chancen durch Kulturelle Bildung (2011)

In ihrem neuen Positionspapier formuliert die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung ihre Positionen und Ziele im Feld der Kulturellen Bildung und setzt sich für die Umsetzung des Rechts auf Kulturelle Bildung für alle Kinder und Jugendlichen ein.

In der Einführung werden von Gerd Taube vier Handlungskomplexe als vordringlich bezeichnet:

  1. "Es fehlt an Reichweite: Vom Ziel kultureller Bildungsvielfalt für alle Kinder und Jugendlichen sind wir noch weit entfernt.
  2. Es fehlt an Ausgewogenheit: Der potentielle Beitrag Kultureller Bildung zur Herstellung der grundgesetzlich gebotenen gleichwertigen Lebensverhältnisse ist erst in Ansätzen erkannt, geschweige denn umgesetzt.
  3. Es fehlt an Zukunftssicherheit: Die vorhandenen Infrastrukturen Kultureller Bildung sind großenteils unzulänglich ausgestattet und gesichert, Innovationsfelder erst in Ansätzen erschlossen.
  4. Es fehlt an Abstimmung und Durchlässigkeit: Weder in der Förderlogik, noch in der Praxis vor Ort, noch im Berichtswesen ist derzeit eine hinreichende Verzahnung erkennbar." (S.5)

Teil I. Leben lernen >> Entwicklungen und Herausforderungen enthält den Abschnitt 4 "Medienkompetenz vermitteln und sichere Mediennutzung ermöglichen"

Einige Zitate:
"Kinder und Jugendliche wachsen in einem medial geprägten Umfeld auf. Sie bedienen sich in ihrer Lebensgestaltung, in ihrer Kommunikation und in ihren kulturellen Ausdrucksformen von Anfang an der unmittelbaren sozialen Interaktion ebenso wie der Vielfalt von Möglichkeiten traditioneller und neuer Medien. Der Umgang mit diesen Medien prägt Art und Inhalt kindlicher und jugendlicher Wahrnehmung und Weltaneignung und ist damit ein bedeutender Sozialisationsfaktor. Für Heranwachsende birgt der Umgang mit Medien enorme Chancen für die Entwicklung von inhaltlichen und technischen Nutzungskompetenzen. Doch Kinder und Jugendliche müssen auch in der Lage sein, das wachsende Medienangebot einzuschätzen, um es selbstbestimmt, kreativ und souverän nutzen zu können.

Medienkompetenz ist in allen Lebensbereichen Voraussetzung dafür, Medien sowohl für die individuelle Lebensgestaltung als auch für die gerechte Partizipation an Gesellschaft, Bildung und Kultur verantwortlich nutzen zu können. Sie muss altersadäquat für Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsene vermittelt werden. Pädagogik und Jugendhilfe haben dabei die Aufgabe, Kindern und Jugendlichen einen sicheren und kompetenten Umgang mit Medien zu ermöglichen. Kulturelle Bildung muss heute auch kulturelle Medienbildung sein, für die traditionellen wie die digitalen Medien, denn komplexe Welten erfordern von Anfang an komplexe Wahrnehmungs-, Aneignungs- und Beteiligungsstrategien. Kulturelle Medienbildung von Kindern und Jugendlichen und die umfassende Vermittlung von Medienkompetenz sind präventiver Jugendmedienschutz." (S.9 f)

"Medien sind Teil unserer Kultur und zugleich Mittler für Kultur jeglicher Art. Ob Musik, bildende Kunst, Theater, Film, Hörspiel, Fotografie - alles wird heute virtuell vernetzt, erweitert und reproduziert, oftmals im Rahmen sozialer Netzwerke und Videoportale in unmittelbarer Regie von Kindern und Jugendlichen. Daraus folgt ein erweiterter und neu gefasster Kulturbegriff, der davon ausgeht, dass durch mediale Kommunikation in Zeiten des Web 2.0 neue Chancen der Teilhabe und Partizipation von Kindern und Jugendlichen erschlossen werden." (S. 15)

Das komplette Positionspapier kann als 24seitige Broschüre heruntergeladen werden.