"Bildung, Medienkompetenz und Integration" - Abschnitt 5 der IKT-Strategie der Bundesregierung "Deutschland Digital 2015" (2010)

Das Bundeskabinett hat Ende 2010 ihre "Strategie für die digitale Zukunft Deutschlands" beschlossen: "Deutschland Digital 2015". Darin sind Schwerpunkte, Aufgaben und Projekte für die kommenden Jahre beschrieben. Wir dokumentieren hier den dreiseitigen Abschnitt "Bildung, Medienkompetenz und Integration", der mit dem Argument beginnt: "Wachstum und Beschäftigung können nur mit gut ausgebildeten und qualifizierten Fachkräften gesichert werden."

5. Bildung, Medienkompetenz und Integration

Wachstum und Beschäftigung können nur mit gut ausgebildeten und qualifizierten Fachkräften gesichert werden. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird weiter ansteigen. Die bildungspolitische Herausforderung besteht darin, alle Begabungsreserven und -chancen zu nutzen, um bessere Qualifikation vertikal und horizontal zu ermöglichen. Realisiert werden kann dies nur durch den verstärkten Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologien und der digitalen Medien, damit sich eine neue Kultur des lebenslangen Lernens in der beruflichen Aus- und Weiterbildung entwickeln kann. Notwendig ist ebenso eine generelle Verbesserung der Medienkompetenz aller Gruppen der Bevölkerung.

Aus-, Fort- und Weiterbildung

Die Bundesregierung unterstützt die Entwicklung, Erprobung und den Einsatz neuer Bildungsangebote mit digitalen Medien bisher im Rahmen von zwei Förderrichtlinien mit insgesamt rund 60 Millionen Euro.

Weitere mediengestützte Initiativen für spezifische Zielgruppen und Anforderungen werden derzeit vorbereitet. Es sind z. B. netzgestützte Maßnahmen geplant zum so genannten "Age Management", der Weiterbildung älterer Fachkräfte sowie der mediendidaktischen Fortbildung für Multiplikatoren wie Berufspädagogen, Ausbilder und Bildungspersonal in Übergangssystemen, Ausbildung und Weiterbildung.

Weitere Maßnahmen betreffen das mobile berufsbegleitende Weiterlernen mit dem Ziel, didaktische Methoden mit innovativen technischen Möglichkeiten zu verbinden. Neue digitale Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche sollen entwickelt werden, um die Medienkompetenz für den Umgang mit dem Internet und Fähigkeiten zu fördern, die durch den Umgang mit dem Internet entstehen. In diesem Zusammenhang ist es auch weiterhin von großer Bedeutung, das Interesse von Mädchen und jungen Frauen für eine Ausbildung oder ein Studium im IKTBereich zu wecken.

Die Bundesregierung setzt mit unterschiedlichen Programmen und Projekten Akzente in der Nachwuchsförderung für die Elektronik. Es gilt, junge Menschen für Elektronik zu interessieren und Studierende für die Forschung zu gewinnen. Hierzu unterstützt die Bundesregierung den Schülerwettbewerb INVENT a CHIP und das Studentenprogramm zur Elektromobilität DRIVE-E.

Ziel: Innovationen in der beruflichen Aus-, Fortund Weiterbildung vorantreiben. Kultur des berufsbegleitenden Lernens und Lehrens weiterentwickeln. Nutzung digitaler Medien für Bildungsangebote auf der Basis einer intelligenten vernetzten Bildungsinfrastruktur. Vermittlung von Medienkompetenz in der schulischen und außerschulischen Bildung.

Maßnahmen

  • Mobiles berufsbegleitendes Lernen
  • Mediendidaktische Fortbildung für Multi- plikatoren in Aus- und Weiterbildung
  • Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit durch Medienkompetenz bei Jugendlichen
  • Initiative zur technischen Bildung
  • Initiative zur Verbesserung der Medienkompetenz von Kindern "Ein Netz für Kinder" und Surfraum "fragFINN.de"
  • Bundeswettbewerb Informatik, Informatikwettbewerb für Schüler: Informatik-BIBER
  • Nachwuchsförderung für die Elektronik (INVENT a CHIP) und Elektromobilität (DRIVE-E)
  • Nutzung der Möglichkeiten zur Weiterbildung nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch
  • Initiative IT 50plus
  • Dialog Internet – Dialog über eine Kinder- und Jugendpolitik in der digitalen Welt
  • Initiative "Ein Netz für Kinder"
  • Jugendkampagne "watch your web" und Jugendportal "netzcheckers.de"

Arbeiten in der digitalen Welt

IKT sind nicht nur für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen von Bedeutung. IT-gestützte Kommunikations- und Arbeitsplattformen bieten Gestaltungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite hinsichtlich der Flexibilität von Arbeitszeit und Arbeitsort und unterstützen so eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. eine bessere Work-life-balance. Um diese Chancen nutzen zu können, sind IKT-Kompetenzen erforderlich.

Ziel: Erarbeitung von Lösungen, um die Gestaltungsspielräume, die die neuen IKT hinsichtlich Flexibilität von Arbeitszeit und Arbeitsort eröffnen, für die Unternehmen und die Menschen nutzbarer zu machen.

Maßnahmen

  • Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) mit den beteiligten Partnern BDA, Gewerkschaften, Sozialversicherungen, Stiftungen
  • Erarbeitung von Gestaltungslösungen für die Nutzung von IKT hinsichtlich Flexibilität von Arbeitszeit und Arbeitsort
  • Umsetzungsaktivitäten und Kampagnen für diese Gestaltungslösungen

Digitale Integration

Wie die Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft profitieren vor allem die Menschen selbst von ihren Internetkenntnissen. Diese werden immer mehr zur Voraussetzung für Chancengleichheit im privaten und beruflichen Bereich und können häufig die Lebensqualität spürbar erhöhen. Der deutliche Anstieg des Onliner-Anteils in den vergangenen Jahren auf 72 Prozent im Jahr 2010 ((N)ONLINER Atlas 2010 http://www.nonliner-atlas.de/ ) stärkt den Wirt schaftsstandort Deutschland. Er bedeutet aber auch: Mehr als jeder Vierte nutzt das Internet im Jahr 2010 noch nicht. Die Bundesregierung wird daher ihre Aktivitäten zur Digitalen Integration fortführen. Dabei will die Bundesregierung die Internet-Kompetenz der Menschen erhöhen, damit sie von der Angebotsvielfalt im Internet privat und beruflich profitieren können. Digitale Integration bedeutet deshalb künftig immer mehr, die digitale Kompetenz der Bürgerinnen und Bürger – beginnend bei Kindern bis zu Senioren – auszubauen.

Ziel: Erweiterung der digitalen Kompetenz der Bürgerinnen und Bürger. Nutzung von Internettechnologien zur Beteiligung der Bevölkerung an politischen Entscheidungsfindungen. Verstärkte Berücksichtigung der besonderen Belange behinderter Menschen im Hinblick auf Zugänglichkeit und barrierefreie Nutzbarkeit von IKT-Diensten (wie Internetanwendungen, digitale Fernsehmedien, digitales Gesundheitsmanagement, im Wohnumfeld, bei Verkehrsinformationssystemen sowie bei der Arbeitsplatzgestaltung).

Maßnahmen

  • Initiative "Internet erfahren"
  • Ausbau des Angebotes des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik für Bürger
  • Verfahren zur Bürgerbeteiligung bei politischen Entscheidungsfindungen
  • Nationaler Aktionsplan zur Verbesserung der Teilhabe behinderter Menschen
  • Umsetzung der E-Government-Strategie "Teilhabe"

Das komplette Papier kann von der Site des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie als PDF-Datei heruntergeladen werden.