Freie und Hansestadt Hamburg. Behörde für Bildung und Sport Aufgabengebiet Medienerziehung im Rahmenplan Aufgabengebiete, Grundschule

Auftrag des Aufgabengebietes Medienerziehung

Medien sind für Kinder selbstverständlicher Teil ihrer Alltagswelt, werden für Spiel, Unterhaltung, in Lernsituationen und als Informationsquelle genutzt.
Medienerziehung dient der eigenständigen Orientierung der Kinder in der medialen Welt und fördert systematisch das selbstbestimmte Nutzen der Medienangebote und der -möglichkeiten. Dies erfordert nicht nur eine sichere Bedienung und Handhabung von Geräten und Programmen, sondern auch eine reflektierte Wahrnehmung der Medien sowie Kenntnisse der ,,Mediensprache", um zwischen medialer Darstellung und Realität unterscheiden zu können.

Orientierung in der medialen Welt

Medien erweitern den Unterricht um neue Sichtweisen, erschließen andere Lebenswelten, veranschaulichen Sachverhalte durch authentische Beispiele sowie Inszenierung und vertiefen die Fachinhalte durch den Transfer in selbstgestaltete Medienproduktionen.

Erweiterung von Unterricht durch Medien

Die Verwendung von Medien im Unterricht wird zu einem konstruktiven Beitrag im Sinne der Medienerziehung, wenn mediengerechte Lernsituationen geschaffen werden. Diese fördern Intuition, Fantasie, schöpferisches Denken und ästhetisches Empfinden, schulen Auge und Ohr für Gestaltung und fördern die Fertigkeit im Umgang mit technischen Geräten.
Mediengerechte Lernsituationen knüpfen an die Medienerfahrungen entwicklungsgerecht an und berücksichtigen Vorwissen, Bedürfnisse und Kompetenzen. Mediengerechte Lernsituationen ermöglichen, Medien sowohl rezeptiv zu nutzen und zu analysieren als auch produktiv eigene Medienprodukte zu erstellen. Die Gestaltung von Medienprodukten erweitert die persönlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Die Veröffentlichung von eigenen Lernergebnissen dient der Persönlichkeitsentwicklung und fördert verantwortliches Medienverhalten. Medienerziehung berücksichtigt neben den herkömmlichen Medien das gesamte aktuelle Medienspektrum von der Informationsrecherche im Internet über die Nutzung von Unterrichtsprogrammen auf CD-ROM oder DVD, bis hin zu selbstgestalteten Hörszenen und Bildergeschichten, Trickfilmen und Videofilmen.

Mediengerechte Lernsituationen

Mediengerechte Lernsituationen ermöglichen sowohl individualisierte Arbeitsaufträge, differenzierte Lernformen und verstärkte Eigentätigkeit, als auch gemeinsames, partnerschaftliches und entdeckendes Lernen. Produktionsprozesse eignen sich besonders für Teamarbeit, fördern Verantwortung, Kommunikationsund Kooperationsfähigkeit und unterstützen projektorientierte und fächerverbindende Unterrichtsarbeit.
Die Arbeitsumgebung ist so zu gestalten, dass ein Zugriff auf unterschiedliche Medien, Medienprodukte, Medienproduktions-, Informations- und Kommunikationstechnik möglich ist, um mit Medien arbeiten und Medienprodukte erstellen, gestalten und veröffentlichen zu können.

Inhalte und Anforderungen

Die verbindlichen Inhalte sind sechs Arbeitsbereichen zugeordnet, die in den einzelnen Klassenstufen durch zunehmend komplexere Aufgaben bearbeitet werden. Die Arbeitsbereiche können in Aufgabenstellungen kombiniert werden.

Medienerziehung ist Aufgabe aller Fächer und Aufgabengebiete und stellt ihnen ein Kompendium an Anwendungs- und Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Klassen 1 bis 4
Verbindliche Unterrichtsinhalte

1. Medienangebote sinnvoll auswählen und nutzen:

Informationsquellen nutzen; Realitätsgehalt von Informationen überprüfen; Kommunikationsmöglichkeiten nutzen; Gebrauchswert von Medien (informieren, unterhalten, kaufen, spielen) unterscheiden

2. Problemlösungstechniken anwenden und Werkzeuge einsetzen:

Schul- und Lernsoftware anwenden; fachgebundene Werkzeuge einsetzen

3. Eigene Medienbeiträge gestalten, präsentieren und verbreiten:

Gestaltung und Veröffentlichung eigener Produkte, Präsentation eigener Lernergebnisse, Bearbeitung digitaler Dokumente

4. Mediengestaltungen verstehen und bewerten:

Funktion, Ausdrucksformen, Gestaltung und Wirkung von Medien beschreiben; Computerspiele einschätzen

5. Medieneinflüsse erkennen und einordnen:

eigene Medienerfahrungen, eigener Medienkonsum; Normen und Werte, Steuerung von Emotionen (Gut - Böse); Funktion und Machart von Werbung analysieren

6. Bedingungen der Medienproduktion und -verbreitung einschätzen:

Geschichte der Medien (z. B. Foto, Fernsehen, Film)

Arbeitsmethoden der Schülerinnen und Schüler, Hinweise und Erläuterungen:

Als Informationsquellen dienen Bücher, CDROM, Internet, Texte, Bilder; Möglichkeiten nutzen z. B. E-mail schreiben, auf einer Homepage navigieren,
Werkzeuge sind Programme oder Geräte mit denen Medienprodukte erstellt werden können. Z. B. können mit einem Malprogramm (Werkzeug zum Bilder malen) Bilder gemalt werden, mit einem Textverarbeitungsprogramm (Werkzeug zur Textproduktion) können Texte geschrieben und bearbeitet werden; ein Kassettenrekorder mit Mikrofon ist ein Werkzeug für die Aufnahme und Bearbeitung von Stimmen und Tönen.
Fachgebundene Werkzeuge sind z. B. Programme zur Schreib-, Lese-, Rechenförderung.
Gestaltung eigener Produkte, z. B. Ideen und Geschichten als Hörszenen, Bildergeschichten, Trickfilm; Präsentationen in Text und Bild

Anforderungen am Ende der 4. Klasse

Die Schülerinnen und Schüler können

  • innerhalb einer vorgegebenen Medienauswahl aufgabenbezogen Informationen (Texte und Bilder) sichten, auswählen und bearbeiten
  • Kommunikationsmöglichkeiten nutzen
  • Schul- und Lernsoftware bedienen und nutzen
  • eigene Ideen und Geschichten und eigene Lernergebnisse mit Text und Bildern gestalten und präsentieren
  • verschiedene Medien nach ihrer Funktion und Gestaltung beschreiben und sie zielgerichtet nutzen
  • den eigenen Medienkonsum reflektieren sowie Computerspiele und Spiele auf Spielekonsolen einschätzen
  • an Beispielen Funktion, Ausdrucksformen, Gestaltung und Wirkung von Medien beschreiben, v. a. Darstellungsformen, Dramaturgie und Identifikationsfiguren
  • eigene Medienerfahrungen reflektieren und an Beispielen die vermittelten Normen und Werte beschreiben (Gut-Böse-Muster, Identifikationsfiguren)

Quelle:
Rahmenplan Aufgabengebiete
Bildungsplan Grundschule, S.17 - 18
Der Bildungsplan ist ab 1. Februar 2004 verbindliche Grundlage für den Unterricht und die Erziehung in der Grundschule.
Die aktuelle Fassung ist auf dem Hamburger Bildungsserver zu finden.