Jan-Hinrik Schmidt, Gibt es Computerspielabhängigkeit? (2011)

Jan-Hinrik Schmidt stellte bei seinem Vortrag auf der re:publica 2011 aus soziologischer Perspektive einige empirisch begründete Thesen zur Thematik vor:

Sein Fazit:

"Die Debatte um Computerspiele und ihre individuellen wie gesellschaftlichen Auswirkungen enthält in der Regel auch moralische Urteile über die Angemessenheit bestimmter Formen des Handelns. Drei Kontraste sind hierbei besonders relevant

  1. Realität vs. Virtualität
  2. Arbeit vs. Spiel
  3. Wertvoll vs. Wertlos

"Phänomen der Computerspielabhängigkeit ist gesellschaftlich konstruiert und setzt bestimmte Formen des zeitlich ausgedehnten Spielens in einen spezifischen Kontext (klinisch diagnostizierbare und therapierbare Störung)

  • Dies bedeutet nicht, dass die Probleme, die aufgrund von zeitlich ausgedehntem Spielen entstehen können, vernachlässigbar seien
  • Durch die nach wie vor vorherrschende Vorstellung einer Abhängigkeit von einem Suchtstoff fokussiert die Debatte allerdings oft nur auf die Computerspiele selbst, statt die Kombination von Spieler, Spiel und Spielkontext in den Blick zu nehmen

"Die Frage "Gibt es Computerspielabhängigkeit?" ist daher zwar verständlich, aber sie greift zu kurz!

"Besser: Wie können Computerspieler in die Lage versetzt werden, selbstbestimmt zu spielen, also ihr Spielverhalten mit anderen Anforderungen ihres Lebens in Einklang zu bringen?

Der komplette Vortrag ist in ordentlicher technischer Qualität bei youtube eingestellt:

Die Folien des Vortrags sind auch gesondert über scribd zugänglich: