Open-Access-Zeitschriften

Open-Access-Zeitschriften sind Zeitschriften, deren Artikel unmittelbar mit Erscheinen der Zeitschrift kostenlos und frei von weiteren Einschränkungen weltweit zugänglich sind. Beiträge in Zeitschriften, die dieser Definition entsprechen, erscheinen in der Regel unter einer freien Lizenz, die durch die Autor/innen vergeben wird; auf einen Copyright-Transfer an die Zeitschrift verzichten diese Zeitschriften. Gleichzeitig gibt es viele Zeitschriften, die ihre Inhalte zur kostenlosen Nutzung bereitstellen, aber keine freie Lizenz vergeben. Open-Access-Zeitschriften sind primäres Medium des so genannten "goldenen Wegs".

Die Open-Access-Erscheinungsweise unterstützt gewünschte Merkmale der Publikation in Zeitschriften: Die Artikel erreichen eine möglichst weite Verbreitung, sie sind für Wissenschaftler/innen und alle anderen Interessierten so schnell wie möglich zugänglich. Forschungsergebnisse werden besser sichtbar, mit der positiven Konsequenz, dass diese häufiger zitiert werden.

Der Hauptunterschied zu Nicht-Open-Access-Zeitschriften liegt in dieser freien Zugänglichkeit und freien Nutzbarkeit der Beiträge, ansonsten sind Open-Access-Zeitschriften wenig verschieden von anderen Zeitschriften. Die Beiträge sind Erstveröffentlichungen, und sie durchlaufen in der Regel Verfahren der Qualitätssicherung, zumeist ein Peer Review vor der Veröffentlichung. Die elektronische Erscheinungsweise und neue Trends erlauben jedoch auch andere Verfahren wie ein transparentes Peer Review nach der Veröffentlichung der ersten Fassung. Andere Zeitschriften praktizieren, sofern dies in ihren Disziplinen auch bisher schon üblich war, gelegentlich auch eine Form der Begutachtung durch die Herausgeber/innen. Eine Open-Access-Zeitschrift ist nicht per se qualitativ besser (oder schlechter) als eine Closed-Access-Zeitschrift, aber Open Access bietet eine entscheidende Unterstützung von Qualitätssicherung: Durch den leichten Zugang zu den Werken können Fehler, aber auch Plagiate etc. leichter entdeckt werden.

Der zur Beurteilung von Zeitschriften herangezogene Journal Impact Factor ist in letzter Zeit immer stärker in die Kritik geraten, da er wenig Aussagekraft besitzt und anfällig für Manipulationen ist. Stärkeren Aufschluss über Zitationen der Werke individueller Autor/innen (aber keine Aussage über ganze Zeitschriften) liefert der Hirsch-Index. Unter dem Schlagwort altmetrics sind Ansätze versammelt, die multiplen Wege, auf denen Wissenschaftler/innen auf Werke verweisen, zu erfassen.

Große Unterschiede zwischen konventionellen Zeitschriften und Open-Access-Zeitschriften gibt es hingegen bei den Geschäftsmodellen: Für Leser/innen und insbesondere für ihre Institutionen wie z.B. wissenschaftliche Bibliotheken ist wichtig, dass weder sie noch jemand anderes für das Lesen und Nutzen der Beiträge zahlen muss; die Erwerbungsetats von Bibliotheken werden entlastet. Gleichzeitig können jedoch auch Open-Access-Zeitschriften nicht alle nötigen Arbeiten kostenlos erbringen, so dass andere Finanzierungsmodelle erforderlich sind.

Die in Open-Access-Zeitschriften erschienenen Inhalte sind an vielen Stellen nachgewiesen und häufig in den gewohnten Datenbanken und Suchmaschinen recherchierbar. Auf Open-Access-Inhalte spezialisiert ist die Suchmaschine BASE. Existierende Open-Access-Zeitschriften sind über das Directory of Open Access Journals (DOAJ) recherchierbar.

Neben Open-Access-Zeitschriften gibt es auch andere Wege, auf denen Zeitschriftenbeiträge Verbreitung finden, die mit der Open-Access-Idee in Verbindung stehen: Beiträge in anderen Zeitschriften können, häufig erst nach Ablauf einer Embargofrist, in Repositorien veröffentlicht werden, um sie dort kostenlos zugänglich zu machen. Dieser Fall wird zunehmend auch im Rahmen von Lizenzverhandlungen (z.B. bei Allianz- und Nationallizenzen) mit geregelt. Außerdem gibt es Closed-Access-Zeitschriften, die Autor/innen gegen eine Zahlung anbieten, einzelne Beiträge kostenlos zugänglich zu machen (so genannte "hybride Zeitschriften").

Open-Access-Zeitschriften finden

Zentrale Datenbank für Open-Access-Zeitschriften ist das Directory of Open Access Journals. Einen Schwerpunkt bei kunst- und geisteswissenschaftlichen Zeitschriften setzt JURN. Welche Open-Access-Zeitschriften im eigenen Feld es gibt, kann auch im Gespräch mit Kolleg/innen herausgefunden werden. Einen Einstieg bieten auch die fachspezifischen Einführungen auf open-access.net.

In allgemeinen Zeitschriften- und Artikeldatenbanken können Filteroptionen genutzt werden, um die Suche auf kostenlos lesbare Inhalte einzugrenzen, so z.B. in der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (Option "frei zugänglich") oder in Web of Science.

Open-Access-Zeitschrift ist kein klar definierter Ausdruck, und die unscharfe Verwendung von Open Access (vielfach aus Marketinggründen) setzt sich hier fort.

Open-Access-Zeitschriften gründen

Mehrere Wege bieten sich bei einer neuen Zeitschriftenidee an. Soll die OA-Zeitschrift unter dem Dach eines großen Fachverlages erscheinen, so wenden Sie sich direkt an den Verlag. Sie können zuvor über das Directory of Open Access Journals (DOAJ) recherchieren, ob der Verlag OA-Zeitschriften verlegt. An vielen Universitäten können Sie digital über das jeweilige institutionelle Open Access-Repositorium Ihre Schriftenreihen publizieren. Die entsprechenden Ansprechpartner unterstützen Sie vor Ort.

Möchten Sie in Kooperation mit Wissenschaftlern anderer Einrichtungen eine unabhängige OA-Zeitschrift gründen und selbst verlegen, empfiehlt sich Open Journal Systems, kurz OJS. Die kostenlose Open-Source-Software OJS bildet das Begutachtungs- und Redaktionsverfahren ganzheitlich ab und bietet ein detailliertes Rechtemanagement, Layoutoptionen, verschiedene Zuständigkeiten (Leser, Autor, Redakteur, Herausgeber, Lektor, Layouter, Gutachter) sowie eine OAI-PMH-Schnittstelle zur Verbreitung der Artikel-Metadaten in Suchmaschinen und (Bibliotheks-)Katalogen.

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Quelle: Plattform open-access.net