miniKIM-Studie 2020 - Kleinkinder und Medien (2021)

Über sechs Jahre nach der miniKIM-Studie 2014 veröffentlichte Ende Oktober 2021 der renommierte Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest die miniKIM-Studie 2020.

“Themen der miniKIM-Studie sind Basisdaten zur Haushaltsausstattung, zum Medienbesitz der Kinder und die wichtigsten Eckdaten zur Mediennutzung, zum Umgang mit Fernsehen, Büchern, Handy, Computer und Internet sowie die Rolle von digitalen Spielen. Weitere Aspekte sind der Medienumgang der Haupterzieher*innen sowie die Rolle von Medien im Kindergarten.“ (S. 2)

Für die repräsentative "Basisuntersuchung zum Medienumgang 2- bis 5-Jähriger in Deutschland" gaben wieder stellvertretend die Haupterziehenden Auskunft zum Medienumgang ihrer Kinder – diesmal in einem Online-Interview anhand eines strukturierten Fragebogens. Bei der Bewertung der Ergebnisse ist also erneut zu berücksichtigen, dass es sich nicht um Messungen, sondern um die Einschätzungen von Eltern handelt. Diese liefern nach den empirisch überprüften Erfahrungen des Forschungsverbundes allerdings verlässliche Ergebnisse. (S. 2)

Wie schon vor sechs Jahren bestätigen die Ergebnisse erneut, dass auch die frühe Kindheit schon Medienkindheit ist, dass aber "Drinnen spielen" und "Draußen spielen" immer noch die häufigsten Aktivitäten sind.

Einige Ergebnisse:

“In allen Familien gibt es Zugang zum Internet “ (S. 5)

“Neun von zehn Haushalte verfügen über einen Laptop/PC. “ (S. 5)

“In je drei Viertel der Haushalte befindet sich ein Tablet sowie ein Streaming-Abonnement. 67 Prozent besitzen derzeit eine feste oder tragbare Spielkonsole “ (S. 5)

“Je drei von zehn Haushalten besitzen einen Sprachassistenten, wie Alexa, sowie einen Kindercomputer/Laptop für Kinder. “ (S. 5)

“Am häufigsten ist ein Kindercomputer/Laptop (19 %) in den Kinderzimmern zu finden. “ (S. 6)

“Nach Angaben der Haupterziehenden haben acht Prozent Zugang zu einem Streaming-Abonnement, zum Internet sechs Prozent der Kinder.“ (S. 6)

“Bezogen auf die Erhebung der miniKIM vor sechs Jahren zeigt sich ein deutlicher Anstieg beim Eigenbesitz der Kinder. Vor allem Tablets, (Kinder-)Computer/Laptops und Fernsehgeräte befinden sich heute vermehrt im Besitz der Zwei- bis Fünfjährigen.“ (S. 7)

“Die Aktivitäten, die den Alltag der Vorschulkinder (Nutzung jeden/fast jeden Tag) bestimmen, werden nach wie vor vom Spielen (drinnen: 83 %, draußen: 77 %) dominiert. Auf dem dritten Platz folgt die Beschäftigung mit Büchern (70 %).“ (S. 9)

“Kostenpflichtige Streamingdienste nutzen 18 Prozent der Kinder täglich, klassisches, lineares Fernsehen wird von 17 Prozent der Kinder täglich genutzt, zwölf Prozent nutzen Videoportale wie YouTube.“ (S. 9)

"Unser Sandmännchen", die liebste Fernsendung 2014, nimmt jetzt zusammen mit “Feuerwehrmann Sam“ (je 4%) den 3. Platz ein. “Paw Patrol“ (17 %) und “Peppa Pig/Wutz“ (11 %) liegen auf den Plätzen 1 und 2.

“Zwei Drittel der Kinder beschäftigen sich jeden oder fast jeden Tag mit Büchern. ... sie sind das Medium, auf das die Zwei- bis Fünfjährigen am wenigsten verzichten möchten. “ (S. 27)

Digitale Spiele “spielen acht Prozent der Zwei- bis Dreijährigen regelmäßig, also mindestens einmal in der Woche, während es bei den Vier- bis Fünfjährigen bereits 26 Prozent sind.“ (S. 31 )

Die komplette 56seitige Studie kann als PDF-Datei kostenfrei herunter geladen werden.

Laut der miniKIM-Studie 2014 waren damals "knapp neun von zehn Haupterziehern der Meinung, das Internet sei für Kinder gefährlich." (S. 32) Laut der aktuellen Studie zeigt sich eine “Ambivalenz der Einstellungen. So werden Computer und Internet einerseits mit Gefahren verbunden und die Notwendigkeit eines Filter- oder Schutzprogramms hervorgehoben (je 91 %). Andererseits wird aber auch der Möglichkeit Neues zu lernen zugestimmt (76 %).“ (S. 34 ) Sollte das ein “Erfolg“ unserer medienpädagogischen Arbeit sein? Eine Evaluation der bisherigen “Maßnahmen“, die insbesondere die in vielen Aufklärungsprojekten und -broschüren vertretenen Wertungen in den Blick nimmt, wäre hier wahrscheinlich hilfreich.