12 Empfehlungen zum Umgang mit Medien in der Familie

1. Vereinbaren Sie in der Familie gemeinsam mit den Kindern Regeln zum Mediengebrauch (Zeit, Ort, Umfang). Planen Sie auch Ausnahmen ein (z.B. für verregnete Wochenenden, Sportereignisse, ein neu zu entdeckendes Computerspiel).

2. Sprechen Sie mit Ihren Kindern über Medien. Und zwar nicht nur über Gefahren und Probleme, sondern auch über die Lieblingssendungen und - figuren Ihrer Kinder. Versuchen Sie zu verstehen, welche Bedeutung diese für Ihre Kinder haben. Vielleicht erinnern Sie sich an die Sendungen aus Ihrer eigenen Kindheit.

3. Junge Kinder benötigen direkte Begleitung beim Medienkomsum, ältere benötigten Begleitung durch Gespräche und eventuell Regeln. Sie sollten die Serien, Figuren, Musikbands, Computerspiele, Internetchats kennen, für die sich Ihr Kind interessiert. Achten Sie darauf wie Ihr Kind reagiert (fröhlich, aufgedreht, verängstigt, angeregt, agressiv?). Bleiben Sie auch mit Jugendlichen über Medienthemen im Gespräch, respektieren Sie den Geschmack und die Vorlieben der Kinder und Jugendlichen (im Rahmen des Jugendschutzes). Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten oder schaffen Sie Gelegenheit für gemeinsame Mediennutzung (Computerspiel, Fernsehsendung, Familienkino, Konzertbesuch).

4. Stimmen Sie Ihre Familienregeln individuell auf Ihr Kind ab. Manche Kinder sind durchaus in der Lage, erfolgrech mehrere Dinge parallel zu erledigen: Sie machen manchmal "leichte" Hausaufgaben oder lernen Vokabeln und hören dabei Musik, oder sie verfolgen ein Hörspiel und räumen dabei ihr Zimmer auf. Andere Kinder wiederum reagieren aggressiv und unausgeglichen, wenn sie zu lange vor dem Bildschirm sitzen oder zuv viele Beschäftigungen parallel laufen. Machen Sie Ihrem Kind klar, was für Sie noch akzeptabel ist und begründen Sie in bestimmten Einzelfällen Ihr "Nein". Ein enges Regelwerk ist nur dann nötig, wenn es Probleme (Schule, Konzentration, zu einseitige Freizeitbeschäftigung) gibt.

5. Kreativ mit Medien: Regen Sie Ihr Kind zum Selbermachen von Medien an. Lassen Sie Ihr Kind selbst fotografieren, Videos aufnehmen oder kleine Hörspiele herstellen. Und: Lernen Sie auch umgekehrt von Ihrem Kind.

6. Sorgen Sie für einen Ausgleich zum Medienkomsum, z.B. durch Sport, Musik, Spiele, kreatives Gestalten. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind sich ausreichend bewegen und toben kann, auch in der Wohnung z.B. mithilfe einer "Kleiderkiste", durch Spring- und Kletterseile oder durch eine "Wohnzimmer-Disco". Vereinbaren Sie einen festen Termin für einen Spieleabend, für gemeinsames Kochen oder fürs Vorlesen.

7. Fernseher und Computer im Kinderzimmer erhöhen die Dauer des Medienkonsums deutlich. Wir raten von Fernseher, DVD/Video und Computer im Kinderzimmer ab. Sollten diese Medien doch im Kinderzimmer präsent sein, helfen Regeln, den Konsum einzuschränken.

8. Hörspiele und Hörbücher sind beliebte Kindermedien. Beobachten Sie den Umgang Ihres Kindes damit. Hört es wirklich zu? Kann es Inhalte wiedergeben, Lieder nachsingen etc.? Es sollte möglichst keine Dauerberieselung stattfinden.

9. Begleiten Sie jüngere Kinder ins Internet, vermitteln Sie Ihrem Kind die wichtigsten Regeln zum selbständigen "Surfen im Internet".... Zeigen Sie Ihrem Kind interessante und sichere Web-Angebote und bleiben Sie im Gespräch über amüsante, informative und spielerische Seiten des Internets. Lassen Sie das Kind nur an enem zentral einsehbaren Ort in Iher Wohnung surfen und chatten. Weisen Sie Ihr Kind auf die Gefahren hin (z.B. Abonnements, illegale Aktionen, Kosten für Online-Spiele).

10. Chatten: Vermitteln Sie Ihrem Kind die wichtigsten Regeln zum sicheren Chatten. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch über Erlebnisse und Kontakte, über lustige und schöne Erfahrungen im Chat. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Ihr Kind mit Ihnen auch über beunruhigende oder gefährdende Situationen spricht

11. Medien sollen Spaß, Kommunikation und Lernen ermöglichen. Kinder lernen medial nicht nur mit anspruchsvoller Lernsoftware, Wissenssendungen und Sprachlern-CD's. Sie können auch in unterhaltsamen Formaten wie Serien und Shows Wissenswertes finden und ihre Medienkompetenz erweitern. Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach solchen Angeboten.

12. Ältere Kinder und Jugendliche interessieren sich in Film, Fernsehen und Internet für das Verhalten und die Äußerungen von Darstellern, bzw. Darstellerinnen oder realen Personen. Sie bewerten durchaus schon, ob sie diese Verhaltensweisen als angemessen oder "fragwürdig" ansehen. Sie übernehmen die Verhaltensweisen nicht einfach, sondern sie spiegeln sie vor ihrem eigenen Lebenshintergrund, spielen sie nach, probieren sie manchmal auch aus, können sich darüber amüsieren und diskutieren auch gern darüber. Diskutieren Sie ruhig mit.

In diesen Empfehlungen werden die Überlegungen aus der empfehlenswerten Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung "Gut hinsehen und zuhören! - Ratgeber für Eltern" zusammengefasst. Sie sind hier mit Genehmigung der Herausgeberin wiedergegeben.

Gut hinsehen und zuhören! - Ratgeber für Eltern

Die insgesamt 49-seitige Broschüre kann bei der Bundeszentrale kostenfrei bestellt oder als pdf-Datei bei der Internetadresse http://www.bzga.de/infomaterialien/kinder-und-jugendgesundheit/?idx=1720 heruntergeladen werden.

Die Broschüre soll "Wege zu einer sinnvollen Medienverwendung in der Familie aufzeigen. Fallbeispiele aus dem Familienalltag zeigen dabei auch, wie sich schwierige Medien-Situationen bearbeiten lassen. Aus dem Inhalt:

  • Unser Check-Up in Sachen Medien und Familie
  • Was Familien wissen müssen: Kinder nehmen Medien anders wahr!
  • Betrifft: Fernsehen, DVD und Video
  • Betrifft: Handys in der Familie
  • Betrifft: Computer und Internet
  • Betrifft: Achtung Medien!
  • Zusammengefasst- 12 Empfehlungen zum Umgang mit Medien in der Familie"