Mit der Digitalkamera die Umgebung erkunden

Ein Wegweiser durch die eigene Stadt, das war die Idee. Mädchen und Jungen erkunden mit dem Fotoapparat die Umgebung des Kindergartens und beschreiben mit ihren Worten für sie wichtige Anlaufstellen. Das Ergebnis, ein selbst gestalteter Ordner, kann sich sehen lassen.

Lernziele

Die Kinder sollen

  • gemeinsam die nähere Umgebung kennen lernen.
  • für sie wichtige Anlaufstellen erkunden.
  • eine bessere Orientierung im näheren Stadtgebiet erhalten.
  • sich mit der Handhabung einer Digitalkamera vertraut machen.

Kurzinformationen

Titel: Mit der Digitalkamera die Umgebung erkunden

Autorin: Doris Bonk

Zielgruppe: Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahre

Zeitraum: zwei Monate

Medien und Material: Digitalkamera, Computer mit Bildbearbeitungsprogramm (z.B. IrfanView), Schreibprogramm, Farbdrucker

Planungen und Vorbereitungen

Die nähere Umgebung mit den Augen der Kinder zu sehen und das Gesehene in einem Ordner darzustellen, hierfür bedarf es zunächst einmal guter Vorbereitung und Organisation.

Planung

Am Anfang steht ein Brainstorming mit den Kolleginnen und Kollegen. Welche für Kinder relevanten Institutionen und Anlaufstellen gibt es im Stadtteil/im Ort? Von der Bücherei über die Buchhandlung, den Supermarkt, Spielplätze, Schwimmbäder bis hin zu Feuerwehr, Polizei oder Kultur- sowie Sportvereinen, denken Sie an alles was Kinder interessieren könnte.

Die Kinder sind an der Reihe

Stellen Sie den Kindern das Projekt vor. Überlegen Sie mit den Kindern, welche Orte sie kennen, welche Plätze für die Mädchen und Jungen von Bedeutung sind. Woran orientieren sie sich? Was oder wen wollten die Kinder schon immer mal besuchen und näher kennen lernen?

  • Nachdem alle Ideen gesammelt sind, stellen Sie eine Liste mit einer Auswahl an Ausflugszielen zusammen.
  • Nehmen Sie dann Kontakt zu Ansprechpersonen in den Einrichtungen auf und besprechen mit diesen den anstehenden Besuch der Kindergruppe.
  • Informieren Sie die Eltern über das Projekt.
  • Erstellen Sie einen Zeitplan und sprechen Sie diesen mit Ihren Kolleginnen, den Kindern, den Eltern und den zu besuchenden Institutionen ab.

Tipp

Zu Anfang ist es wichtig sich realisierbare Ziele zu setzen. Nehmen Sie sich zunächst eine kleine und überschaubare Anzahl an Ausflügen vor (nicht mehr als fünf). Dies erleichtert es Ihnen, eine Grundlage für den Ordner anzulegen. Dieser kann dann fortlaufend erweitert werden.

Die Gruppe aufteilen

Überlegen Sie dann, ob Sie als Gesamtgruppe los ziehen oder, ob eine Aufteilung in Untergruppen sinnvoller ist. Damit die Selbstbeteiligung der Kinder möglichst groß ist, bieten sich kleine Gruppen an. Es ist von Vorteil, mehr als eine Digitalkamera mitzunehmen. Es bietet sich auch an, interessierte Elternteile an den Ausflügen zu beteiligen. Diese können, wenn vorhanden, weitere Digitalkameras mitbringen.

Anregungen zur Gestaltung des Ordners

Die Mischung macht's

Ziel ist es, einen Wegweiser zusammen zu stellen, der sowohl öffentliche Einrichtungen und Institutionen einbezieht, wie auch "kleine" Orientierungspunkte aus dem Blick und dem Leben der Kinder berücksichtigt. Das kann beispielsweise ein Kirchturm oder eine Grünfläche mit einem Brunnen sein. Im Ergebnis sollte der Ordner so gestaltet sein, dass Kinder wie Eltern gerne in ihm blättern und darin ihnen bekannte Begebenheiten aus ihrem Alltag wieder erkennen.

Einen zentraler Platz für den Ordner finden

Als Standort für den Ordner bietet sich der Eingangsbereich oder ein zentraler Platz im Flur an. Der Ordner sollte öffentlich zugänglich und sowohl den Kindern wie auch den Eltern zur freien Nutzung zur Verfügung stehen.

Durchführung

Die Ausflugsziele sind festgelegt. Alle Beteiligten sind informiert. Die Kinder sind begierig darauf endlich einen Ausflug zu machen. Es kann losgehen!

Kennenlernen der Digitalkamera

Nun werden die Kinder mit der Digitalkamera vertraut gemacht. Wecken Sie das Interesse der Jungen und Mädchen, indem Sie kleine Fotoaufgaben stellen. Zum Beispiel: Jedes Kind soll auf dem Kindergartengelände den Ort oder Gegenstand fotografieren, den es am liebsten mag.

Der Ausflug

Die Umgebung mit der Kamera entdecken

Dann ziehen die Kinder mit ihren Betreuenden los. Getreu dem Motto "Der Weg ist das Ziel" wird unterwegs geschaut, welche Orientierungspunkte und interessanten Örtlichkeiten die Kinder entdecken. Die Motive werden fotografisch festgehalten.

Das Ausflugsziel erkunden

Ist das Ausflugsziel erreicht, wird auch dieses – möglichst von verschiedenen Kindern und aus unterschiedlichen Perspektiven – fotografiert. Wenn vorher ein Besuch vereinbart wurde, besichtigt die Gruppe nun das Ausflugsziel. Die Kinder erhalten die Gelegenheit, Fragen zu der Einrichtung beziehungsweise der Institution zu stellen und sich über alles zu informieren, was sie interessiert. Eine der Betreuenden hält die Auskünfte der Ansprechperson in Stichpunkten schriftlich fest.

Entdeckungen am Wegesrand

Unterwegs entdecken die Kinder natürlich viel Neues. Auch vermeintliche Kleinigkeiten hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Bei einem Regenwetterausflug erkannten die Mädchen und Jungen zum ersten Mal ihr Spiegelbild in einer Pfütze. Allein für diese Entdeckung hatte sich der Ausflug schon gelohnt!

Medienarbeit mit viel Reden und Basteln

Als nächstes werden die Bilder von der Kamera auf den PC übertragen. Die Kinder treffen zusammen mit der Erzieherin eine Auswahl und die Bilder werden ausgedruckt.

  • Hängen Sie die Fotos an eine eine Stellwand oder eine Wand auf und bilden Sie einen Stuhlkreis mit den Kindern um die Bilder herum.
  • Reden Sie mit den Kindern über die Bilder. Was verbinden die Jungen und Mädchen mit dem Motiv? Was hat ihnen gut gefallen? Lassen Sie die Kinder den gegangenen Weg mit ihren eigenen Worten beschreiben.
  • Halten Sie Aussagen der Kinder in Zitaten und Sitchworten fest.
  • Nun kleben die Kinder die Fotos auf eine DIN A 4 Pappe.
  • Vielleicht wollen Einige auch Bilder dazu malen oder eine Collage odert ein Memory aus dem vorhandenen Bildmaterial basteln.

Der Ordner entsteht

Nun heften Sie die entstandenen Materialien in den Ordner. Um die Haltbarkeit zu erhöhen, bietet es sich an, das Bildmaterial vorher zu laminieren. Bringen Sie die Bilder in eine Reihenfolge, die eine Orientierung erleichtert. Die Zitate der Kinder sollten gut lesbar eingebunden werden. Falls Zusatzmaterial entstanden ist, welches nicht in den Ordner passt, können Schuhkästen beklebt, beschriftet und daneben gestellt werden.

Feedback zum Projekt

Unser Projekt ist bei Eltern und Kindern gut angekommen. Ein sichtbares Ergebnis ist beispielsweise, dass die Kinder einzelne Orte auch nach Wochen wieder erkannten. Die Kinder zeigen den Ordner immer wieder gerne den Eltern. Manche Kinder haben regelmäßig neue Ideen für Ausflugsziele. Soweit dies in den Wochenplan passt, machen wir neue Touren mit unserer Digitalkamera und erweitern den Wegweiser so nach und nach.

Quelle: bibernetz.de

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