Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Soziales und Familie (Hrsg) - Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen - Auszug(2005)

Hinweis: Die Bildungsempfehlungen für Hamburg wurden von der INA gGmbH (gemeinnützige Internationale Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie an der Freien Universität Berlin) erarbeitet, die bereits für Berlin und das Saarland Bildungsprogramme vorgelegt hat.

Auszug (S. 39 ff):
Bildungsbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien

Sprache ist Kommunikation in Handlungsprozessen

Sprachliche Bildungsprozesse beginnen mit der Geburt:
Das Kind nimmt die Sprache wahr, von der es umgeben ist, die spezifischen Laute, Klangfarben und Sprechmelodien. Es erlebt Personen, die ihre Handlungen sprachlich begleiten. In ersten Dialogen erkennt es, dass es selbst mit Sprache, Mimik und Gestik etwas bewirken kann.

Der Kontext, in den sprachliches Handeln immer eingebettet ist, gibt dem Kind Aufschluss über die Bedeutung. Eine sprachliche 'Unterweisung', die nicht in soziale, kulturelle Kontexte und Umwelterfahrung eingebettet ist, macht für kleine Kinder deshalb wenig Sinn.

Personen, die mit dem Kind sprechen und es verstehen wollen, ermutigen es und fordern seine sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten heraus. Ein Kind lernt sprechen, um sich zu verständigen - auch jenseits des konkreten Zusammenhangs: "Der Inhalt ihrer sprachlichen Botschaft besitzt für die Kinder Bedeutung."1
Dies gilt auch für Kinder, die in der Kindertageseinrichtung die deutsche Sprache als eine weitere Sprache lernen: Auch sie brauchen Erwachsene und andere Kinder, die sich dafür interessieren, was sie denken, fühlen und sagen und ihnen aufmerksam zuhören. Indem sie erfahren, dass die unbekannte Sprache der Schlüssel zu ihrer neuen Umwelt ist, werden sie motiviert zu lernen.
Ermutigt werden Kinder, wenn sie erleben, dass ihren sprachlichen Vorerfahrungen und erstsprachlichen Kenntnissen Respekt und Interesse entgegen gebracht wird: Die Kitas "unterstützen die Herkunftssprache zweisprachiger Kinder, die für die Ausbildung der eigenen Identität und zur Erfahrung kultureller Unterschiede wichtig ist."2

Sprache und Sprechen entwickeln sich im richtigen Leben

Kinder orientieren sich am Sprachvorbild - unter Umständen auch an medialen Vorbildern. Sie ahmen Laute, Satzmelodien, Mimik und Gestik nach. Sie entnehmen der Umgebungssprache die Regeln und Strukturen und wenden sie an. Das Feedback, das sie erhalten, wird sofort umgesetzt in Bestätigung bzw. Ausdifferenzierung der Sprache (ohne dass das Kind in der Lage wäre, über diese Prozesse zu reflektieren). 'Fehler' weisen darauf hin, dass das Kind noch an der Struktur arbeitet. Je vielfältiger die Handlungen der Kinder sein können, desto mehr wird der Aufbau von Sprache in all ihren Teilbereichen angeregt, differenziert und gefestigt.
Gleichzeitig sind Kinder empfänglich dafür, wie Menschen miteinander kommunizieren, wie sie einander zuhören und gehört werden. So erkennen sie Grundstrukturen von Gesprächen.

Sie erleben, welches Gewicht ihr Wort in der Gemeinschaft hat und erfahren, wie ernst sie genommen werden. Je mehr Kinder in Dialoge einbezogen sind, desto mehr Impulse für ihre sprachliche Weiterentwicklung erhalten sie.
Nicht primär auf die korrekte Form kommt es dabei an, sondern auf den Willen des Kindes, sich auszudrücken und zu verständigen. Hierin muss man sie unterstützen. Kinder, die dauerhaft keine positive Resonanz von Erwachsenen erhalten, geben auf. Sie verstummen.

1: Vgl. Jampert, K., Schlüsselsituation Sprache, Opladen 2002, S. 22ff.
2: Freie und Hansestadt Hamburg: Konzeptioneller Rahmen und gemeinsame Bildungsstandards und -ziele von Vorschulklassen und Kindertageseinrichtungen, Hamburg 2005, S. 4

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Schriftkultur, gestaltete Sprache und Literatur

Die Erfahrungen mit Zeichen, Buchstaben und Ziffern sind Voraussetzungen für einen weiteren Entwicklungsschritt der Kinder hin zum abstrahierenden Denken:
Schriftzeichen stehen für gesprochene Sprache, Gedanken, Geschichten, Märchen; Lieder können so aufbewahrt' und überliefert werden. Die Heranführung an Bücher eröffnet Kindern eine neue, spannende Welt. Die Lesefähigkeit ermöglicht den Zugang zum Weltwissen - auch vergangener Zeiten. Die Kinder erkennen, dass andere Kulturen andere Schrift- und Zeichensysteme entwickelt haben und experimentieren damit, sie erfinden selbst Zeichen. Erzieherinnen greifen das Interesse der Kinder auf und regen es an.

Tägliches Vorlesen gehört zu den Selbstverständlichkeiten einer Kita.3

Die geschriebene Sprache kann auch als Kunstform und Kultur entdeckt werden. Kinder haben Freude am Rhythmus und Klang des Sprechens, an Lautmalerei und Phantasiegebilden, an Quatschversen und Witzen. Diese Freude aufzugreifen und die Kinder an Möglichkeiten heranzuführen, kunstvoll mit Sprache umzugehen, eröffnet schon früh allen den Zugang zur Welt der Poesie, des Theaters und der Literatur.

"Up Platt hört sik dat allens half so slimm an" - Sprache als Speicher von Geschichte und Traditionen erleben

In Hamburg und Umgebung ist das Plattdeutsche zu Hause.
Kinder erleben diese ursprüngliche Sprache jedoch im städtischen Gebiet nur noch selten in ihrem unmittelbaren Umfeld. Ein Zugang zur Geschichte der Region und zum Reiz des Plattdeutschen kann sich durch den Kontakt mit Menschen und Institutionen erschließen, die sich der Pflege dieses Kulturguts widmen. Das Plattdeutsche kennt viele Geschichten und Lieder, die Kinder und Erwachsenen Vergnügen bereiten und sich zum Vorlesen oder gemeinsamen Singen eignen.

Sprachenvielfalt als kostbare Ressource für Bildungsprozesse nutzen

In den Kitas kommen Kinder mit vielfältigen sprachlichen Vorerfahrungen zusammen. Das Erleben anderer Sprachen ist eine Chance - insbesondere für Erkenntnisprozesse um die Symbolfunktion von Sprache: Wenn Kinder erkennen, dass derselbe Gegenstand unterschiedlich bezeichnet werden kann, entwickelt sich ihr Bewusstsein für Sprache und sprachliche Phänomene weiter. Wenn die Zwei- und Mehrsprachigkeit vieler Kinder als Fähigkeit anerkannt und nicht diskriminiert wird, begünstigt man die kindliche Entwicklung.

Kinder mit Migrationshintergrund

In den meisten Familien mit Migrationshintergrund wird die Herkunftssprache gesprochen, lebendig erhalten und gepflegt - nicht zuletzt durch leicht zugängliche Medien (Zeitungen, Fernsehen, Internet und Video) aus den Herkunftsländern und die Mobilität der Familien. Da Deutsch als Verkehrssprache in die familiären Kontexte einfließt, wachsen viele Kinder zwei- oder mehrsprachig auf. Zweisprachige Erziehung stellt im Allgemeinen eine positive Voraussetzung für die gesamte Entwicklung des Kindes dar. Mangelnde Kompetenzen in Deutsch hingegen schränken im weiteren Bildungsverlauf auch die Entwicklung in anderen Bereichen - wie z.B. Mathematik und Naturwissenschaften - ein.

Die Kinder bleiben in ihren schulischen Leistungen unter Umständen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Ziel ist, die sprachlichen Kompetenzen der Kinder in den vorschulischen Einrichtungen so zu entwickeln, dass sie "einen erfolgreichen Übergang in die Grundschule ermöglichen. Zum Schulanfang sollen alle Kinder in der Lage sein, an einem Gespräch in deutscher Sprache aktiv teilzunehmen und dem Unterricht folgen zu können."4

Selbstverständlich kann die pädagogische Arbeit in der Kita dieses Ziel nur dann erfolgreich anstreben, wenn die Kinder die Kita über einen ausreichend langen Zeitraum vor der Einschulung besuchen. Die Zusammenarbeit mit den Familien der Kinder kann den Spracherwerbsprozess unterstützen.

Beobachtung der sprachlichen Entwicklung

Die gezielte Beobachtung der Sprachentwicklung im Alltag hilft Erzieherinnen, den Lernprozess und eventuelle Verzögerungen oder Behinderungen in der Sprachentwicklung zu erkennen.
Besonders aufmerksam sollte beobachtet werden, wie Kinder sich entwickeln, die Deutsch als Zweitsprache lernen. Hierzu eignet sich z.B. das Beobachtungsinstrument SISMIK. 5
Ein unterstützendes Instrument bei Kindern mit Sprachauffälligkeiten, das den Sprachstand zu einem bestimmten Zeitpunkt erhebt, ist das 'Hamburger Verfahren zur Analyse des Sprachstandes Fünfjähriger - HAVAS 5'. Die Ergebnisse der Sprachstandsanalyse sind Ausgangspunkt für eine sich anschließende individuelle Sprachförderung.

Gegebenenfalls muss aufgrund von Beobachtungen kollegiale Unterstützung und professioneller Rat durch Fachkräfte eingeholt werden. In Abstimmung mit den Eltern wird bei Bedarf die Inanspruchnahme gezielter Maßnahmen, z.B. die Förderung in einer Sonder- oder Integrationsgruppe, eingeleitet.

3: Praxisbeispiel: Kinder aus der 3. Klasse der nahe gelegenen Grundschule kommen zwei Mal pro Woche in die Kita zum Vorlesen. In der Schule gehört das zum obligatorischen Deutschunterricht. Alle profitieren davon.
4: Freie und Hansestadt Hamburg, Konzeptioneller Rahmen und gemeinsame Bildungsstandards und -ziele von Vorschulklassen und Kindertageseinrichtungen, Hamburg 2005, S. 3
5: Mayr, Toni / Ulich, Michaela: SISMIK - Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen, Freiburg 2003

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Sprachförderung

Sprachförderung erfolgt im Alltag der Kita und durchzieht als Querschnittsaufgabe sämtliche Bildungsbereiche. Für Kinder mit einem besonderen Förderbedarf findet gezielte Sprachförderung unter eigens für diesen Zweck geschaffenen Rahmenbedingungen statt. Sie wird im Rahmen größerer oder kleinerer Gruppen ausgewählter Kinder, in Einzelförderung und auf Grundlage unterschiedlicher Konzepte durchgeführt.

Entwicklung von Medienkompetenz

Die Vielfalt, Verfügbarkeit und Allgegenwart von Medien eröffnet Kindern heute mehr Informationsquellen und andere Kommunikationsformen als die heute Erwachsenen sie hatten. Kinder nutzen Medien, um (gemeinsam) Spaß zu haben, Neues zu lernen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, sich Weltwissen anzueignen.
Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund haben durch Medien die Möglichkeit, in Kontakt mit ihren Herkunftskulturen zu bleiben. Medien eröffnen Kindern die Möglichkeit, eigene Erfahrungen, Phantasien, Ängste und Wünsche mit den auftretenden Figuren und ihren Handlungen in Bezug zu setzen. Dies fördert die Identitätsbildung des Kindes.
Fernseherlebnisse werden oft in Rollenspiele mit anderen Kindern umgesetzt. Indem sie ins Spielrepertoire der Kinder eingehen, dienen sie der Auseinandersetzung und der Aneignung der Welt. Medieninhalte gehen sehr früh in Wahrnehmungsprozesse ein und verbinden sich mit realen, unmittelbaren Erfahrungen. Sie sind Thema in den Gesprächen der Kinder. Neben der Erweiterung des Weltwissens können sich so auch Klischees, überholte Rollenbilder, Vorurteile über bestimmte Kulturen sowie unerwünschtes Konfliktverhalten verfestigen. Die Auseinandersetzung mit Medienerfahrungen der Kinder als Teil ihrer Lebenswirklichkeit gehört deshalb in die Kita.
Erzieherinnen unterstützen sie dabei, Medien zu nutzen und ihre Inhalte zu verstehen sowie die damit verbundenen Gefühle, Erlebnisse und Phantasien zu verarbeiten.
Kinder erhalten die Gelegenheit, eigenverantwortlich mit Medien aller Art umzugehen und sie als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel zu nutzen. In der aktiven Auseinandersetzung und im intensiven Dialog mit Erwachsenen können sie Kompetenzen zum kritischen Umgang mit Medien erwerben.
Von speziellem Nutzen kann die Verwendung tastenbedienbarer Spiel- und Lerngeräte für Kinder mit besonderen Bedürfnissen und Behinderungen sein. Es bedarf nur einer einfachen Berührung, um eine Figur in Bewegung zu setzen oder eine Melodie zu spielen. Insbesondere Kinder mit schweren motorischen Störungen oder Lähmungen erleben so, dass sie Einfluss auf ihre Umwelt nehmen können.

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Erkundungsfragen

Das Kind in seiner Welt

 - Welche Sprache(n) oder Dialekte spricht das Kind?
 - Spricht es viel und gerne, unterstützt es mit Mimik und Gestik? Ist es eher zurückhaltend und beobachtend? Zeigt es, dass es sich einbringen möchte und fehlen ihm dafür 'nur' die Worte?
 - Wie umfangreich ist sein Wortschatz? Wie weit sind Wort- und Satzstrukturen entwickelt (Ein- und Zweiwortsatz, Verwendung von Artikeln, Präpositionen)?
 - Ist seine Aussprache verständlich?
 - Gibt es besondere Förderprogramme/-stunden für einzelne Kinder?
 - Welche Gelegenheiten zur Kommunikation nutzt das Kind? In welchen Situationen ist es engagiert bei der Sache?
 - Hat es Freude an Versen, Reimen, Gedichten und Nonsenswörtern? Kann es sie nachsprechen? Erfasst es den Rhythmus (z.B. durch Mitklatschen oder Trommeln)?
 - Kann es einzelne Laute unterscheiden?
 - Liebt das Kind es, Bilderbücher anzusehen? Lässt es sich gerne vorlesen? Hört es gerne Familiengeschichten?
 - Erzählt, malt oder spielt das Kind Medienerlebnisse?
 - Interessiert es sich für andere Sprachen? Nimmt es Kontakt mit anderssprachigen Erzieherinnen auf?
 - Weiß das Kind, was es will? Fragt es allen 'Löcher in den Bauch'?
 - Kann es altersentsprechend Konflikte verbal lösen?
 - Singt und musiziert das Kind gerne?
 - Weiß das Kind etwas über die Bedeutung seines Namens?
 - Welche Sprachen werden in der Familie gesprochen? Mit wem spricht das Kind welche Sprachen?
 - Wie weit sind seine Sprachfähigkeiten in der Erstsprache entwickelt?
 - Was wünschen die Eltern in Bezug auf die Sprachfähigkeiten des Kindes?
 - Pflegt die Familie die Herkunftssprache - durch regelmäßigen Gebrauch, durch Fernsehen, Besuche im Heimatland, Kontakte mit der Verwandtschaft, Briefe, E-Mails ...?
 - Welche Schrift entspricht der Familiensprache? Soll das Kind in seiner Herkunftssprache schreiben lernen? Wenn ja, wie?
 - Zu welchen Medien hat das Kind Zugang (Computer, Internet, Spielkonsolen)?
 - Hat es (Bilder-)Bücher und / oder nutzt es die örtliche Bibliothek?
 - Wie viel Zeit verbringt das Kind mit den Medien? Gibt es Regeln für die Benutzung?
 - Dokumentieren die Eltern die Entwicklung des Kindes (Fotoalben, Videos ...)?

Das Kind in der Kindergemeinschaft

 - Gelingt es dem Kind, sich in der Gruppe zu verständigen?
 - Bietet der Alltag der Kita genügend sprachliche Anregungen für Kinder auf unterschiedlichem Entwicklungsstand?
 - Gibt es besondere Förderprogramme oder -stunden in binnendifferenzierter Form?
 - Hat jedes Kind Spielpartner in seiner Sprache?
 - Welche Sprachkompetenzen haben Eltern, Geschwister, Großeltern, die in das Kita-Leben einbezogen werden könnten? Gibt es Vorlesestunden?
 - In welchen Zusammenhängen sprechen die Kinder in welchen Sprachen?
 - Wann nutzen die Kinder die deutsche Sprache als gemeinsame Sprache?
 - Gibt es regelmäßige Gespräche in Gruppen (als Rituale) und Regeln dafür?
 - Welche Kinder sind sprachdominant und welche kommen wenig zu Wort?
 - Welche nicht-verbalen Kommunikationsformen kann man unter Kindern beobachten?
 - Worüber sprechen die Kinder? Führen sie miteinander Gespräche über für sie wichtige 'Lebensfragen'? Tauschen sie Geheimnisse aus? In welcher Sprache tun sie dies?
 - Wie differenziert ist die Kommunikation der Kinder in Rollenspielen? Gibt es 'geschlechtertypisches' sprachliches Rollenverhalten?
 - Wie tragen sie Streit und Auseinandersetzungen aus - z.B. durch Verhandeln?

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Sachkompetenzena

 - Sprachliche Äußerungen wahrnehmen, verstehen und wiedergeben
 - Deutlich, in ganzen Sätzen sprechen
 - Laute und Lautverbindungen differenziert hören und bilden; phonologisches Bewusstsein: Anfangslaute unterscheiden, gleiche Anfangsbuchstaben erkennen
 - Laute anderer Sprachen kennen, Neugier entwickeln
 - Experimentelle Nutzung von Zeichen- und Schreibutensilien; Zeichen, Symbole und Piktogramme erkennen und verwenden
 - Den eigenen Namen schreiben, Namen der anderen Kinder richtig aussprechen und 'lesen'
 - Bedeutung von Schriftzeichen einordnen, Lesen als Entschlüsselung von Botschaften
 - Erzählungen und Geschichten auch ohne Veranschaulichung folgen
 - Ereignisse und Geschichten nacherzählen, selbst erfundene Geschichten erzählen, einen Reim machen, über einen Plan / eine Handlungsabsicht sprechen
 - Medienrealität als gestaltete Realität erkennen, zwischen realem und virtuellem Erleben unterscheiden

Lernmethodische Kompetenzen

 - Nach der Bedeutung von Worten oder Sätzen fragen, nachfragen, wenn man etwas nicht versteht
 - Eigenes Wissen an andere weitergeben; Bereitschaft, von anderen zu lernen
 - Grundverständnis, dass unterschiedliche Situationen unterschiedliche Kommunikationsstrategien erfordern
 - Bücher und andere Medien als Informationsquellen nutzen, Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammentragen; aus der Fülle von Informationen auswählen, was für einen selbst wichtig ist
 - Grundverständnis, dass Kommunikation über verschiedene Medien und Formen der Wahrnehmung möglich ist (Sprache, Telefon, Schrift, Post, Computer, Gebärden, Pantomime ...)

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Aufgaben
Projektarbeit

 - Mein Name: Bedeutung, Aussprache, Schreibweise
 - Meine Sprache(n): individuelle Sprachbiografien auf der Grundlage von Beobachtungen und Austausch mit den Eltern: "Wer bin ich? Wer will ich sein?" Fotos, Bilder, Bücher, Geschichten schreiben, Zukunftsträume sammeln, aufschreiben was Kinder diktieren
 - Lieblingsplätze: Wo gefällt es mir und warum? Kinder malen und fotografieren, Kinderäußerungen werden aufgeschrieben
 - Was macht mir Angst, was finde ich toll? Gespräche über und Gestalten von Monster(n)
 - Unser Gedichte-Buch: Gedichte erfinden und bei einer 'Dichterlesung' für Eltern vortragen; Schatzwortkiste und Schimpfworttruhe bestücken; Kosewörter in einer Verwöhndose aufheben, bei Bedarf verwenden
 - Film über das Kita-Leben drehen: Drehbuch schreiben, Programmheft gestalten, Technik nutzen ...; Medien- Produktionen: Zeitung, Kindernachrichten, Werbeclips, Musikclips, Trickfilme, Ton- und Videobeiträge, Fotogeschichten, Sendungen im Offenen Kanal
 - Wir machen ein Buch: Kindergeschichten, in die verschiedenen Familiensprachen übersetzt, von Kindern illustriert und gebunden
 - Sprachen in unserer Familie: Kinder befragen ihre Eltern nach Sprach- und Migrationserfahrungen
 - Wir gehen raus und sammeln Wörter: Kinder finden Wörter in der Umgebung, schreiben sie ab, welche sind bekannt, welche nicht?
 - Von der Kunst des Schönschreibens: Beispiele von Kalligraphie kennen lernen, den eigenen Namen oder ein Lieblingswort schön schreiben, die Kunstwerke ausstellen
 - Die ersten Schriften der Menschen: Experimentieren mit Keilschrift und Hieroglyphen
 - Mit dem Fotoapparat die Umgebung erkunden, die Fotos in eigene Umgebungspläne integrieren

Raumgestaltung und Materialausstattung

 - Ruhige Orte zum Quatschen und Quatsch machen, Rückzugsbereiche für Gespräche in kleinen Gruppen
 - Beschriftungen an Türen, Mobiliar und in den verschiedenen Spielbereichen in den Sprachen der Kinder und in ihrer Augenhöhe; verschiedene Sprachen farblich kennzeichnen
 - Eigentumsfächer, Garderoben, Geburtstagskalender u.Ä. mit Namen und Portraits
 - Orte für Worte (Raum zum Lesen / Vorlesen, Schreibplatz mit Computer, Telefon, Stempeln, Druckkästen und Büromaterial, Alphabete und Anlauttabellen)
 - Bibliothek mit Büchern, in denen das Kind sich und seine Familienkultur wieder findet; Sachbücher in verschiedenen Sprachen und Schriften; Globus, Atlas, Sternenkarte; Entwicklungs-Bilder-Buch für jedes Kind
 - Kleine Tischgruppen für die Mahlzeiten, um Tischgespräche zu ermöglichen
 - Briefkasten für jedes Kind (Briefgeheimnis)
 - Fotos von den Kindern und ihren Familien (Familienwände)
 - Videokamera, Fotoapparat, Fotolabor, Diaprojektor; Mikrofon, Recorder, Diktiergerät
 - Stellwände, große Pappen, Laminiergerät
 - Ergebnisse der Erkundungen werden dokumentiert und ausgestellt; Ausstellungen werden laufend aktualisiert

Quelle:

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