Achter Altersbericht - Ältere Menschen und Digitalisierung 2020

Achter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland - Ältere Menschen und Digitalisierung und Stellungnahme der Bundesregierung - Drucksache 19/21650

Erklärvideo: Der Achte Altersbericht der Bundesregierung – Einführung (3:39)

Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) berufene Achte Altersberichtskommission “hatte den Auftrag, Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Seniorenpolitik unter den Bedingungen der Digitalisierung zu erarbeiten.“ Ausgangsfragen waren: “Welche Möglichkeiten bieten digitale Technologien älteren Menschen? Wo spielen sie im Leben älterer Menschen bereits eine wichtige Rolle? Wie verändert sich das Leben im Alter durch die Verbreitung digitaler Technologien?“
Besonders in den Blick genommen wurden die Lebensbereiche und Handlungsfelder “Wohnen, Mobilität, Soziale Integration, Gesundheit, Pflege sowie Sozialraum. Auf dieser Grundlage hat die Kommission herausgearbeitet, was die Politik dazu beitragen kann, dass sich die Digitalisierung positiv auf die Lebenssituation älterer Menschen auswirkt.“ (Quelle)

Einige Zitate:

Die Kommission betont, dass “ältere Menschen prinzipiell in der Lage sind, in der digitalen Welt kompetent und selbstbestimmt zu agieren. Wer sich die dazu nötigen digitalen Kompetenzen nicht selbst aneignen kann, sollte die passende Unterstützung und Beratung bekommen.“

“Ein nicht tolerierbarer Anteil älterer Menschen hat keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu digitalen Technologien.“ (S. 133)

“Die Bestandsaufnahme an empirischen Befunden zeigt, dass die Verbreitung und die Akzeptanz digitaler Technologien in den betrachteten Lebensbereichen älterer Menschen zwar recht unterschiedlich sind, insgesamt aber auf einem eher niedrigen Niveau liegen. In den meisten der untersuchten Lebensbereiche gibt es entweder nur wenige marktreife Produkte oder viele der im Handel erhältlichen Produkte finden nur einen geringen Absatz.“ (S. 133)

“Die Kommission geht in ihrem Bericht von einem kompetenzorientierten Menschenbild aus. In Anlehnung an das vielfältig verwendete Konzept der digitalen Souveränität befasst sich die Kommission mit der Frage, welche Bedingungen gegeben sein müssen, damit ältere Menschen sicher, kompetent, selbstbestimmt und verantwortungsvoll mit digitalen Technologien umgehen können.“ (S. 134)

“Auf gesellschaftlicher Ebene ist eine entscheidende Voraussetzung für einen souveränen Umgang mit digitalen Technologien, dass die Herausforderungen an den Daten- und den Verbraucherschutz, die sich mit der fortschreitenden Digitalisierung immer wieder neu stellen, bewältigt werden. Die Angst vor Datenmissbrauch und intransparente Verantwortlichkeiten sind gerade unter älteren Menschen mit die größten Hemmnisse für die Akzeptanz und Nutzung digitaler Technologien.“ (S. 134)

Die Sachverständigenkommission formuliert und begründet 12 Empfehlungen (S.135 ff):

  1. Älteren Menschen in der Umsetzungsstrategie “Digitalisierung gestalten“ der Bundesregierung einen deutlich höheren Stellenwert einräumen.
  2. Zugang und Nutzung von digitalen Technologien für alle ermöglichen
  3. Die Möglichkeiten der Digitalisierung für einen Austausch zwischen den Generationen fördern.
  4. Digitale Souveränität stärken
  5. Digitale Technologien als Chance für ältere Menschen mit pflegerelevanten Bedarfen sowie für begleitende Pflegepersonen begreifen.
  6. Daseinsvorsorge auf kommunaler Ebene digital gewährleisten und strukturell weiterentwickeln.
  7. Digitale Kompetenzen in für ältere Menschen relevanten Berufsgruppen fördern
  8. Auseinandersetzung mit ethischen Fragen der Digitalisierung ermöglichen
  9. Kompetenzen, Bedarfe und Bedürfnisse älterer Menschen bei der Erforschung und Entwicklung von digitalen Technologien ausdrücklich berücksichtigen
  10. Ausreichende Finanzierung für Innovation und Innovationstransfer sicherstellen
  11. Den Verbraucherschutz stärken
  12. Ein Monitoring “Digitalisierung und ältere Menschen“ einführen

Der komplette Bericht kann kostenfrei als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Eine wichtige aktuelle Ergänzung bietet die im März 2022 erschienene SIM-Studie 2021 zur Mediennutzung von Personen ab 60 Jahren in Deutschland.