Bildungsbündnis Open-Content, Stuttgarter Erklärung (2007)

Zielsetzungen des Bildungsbündnisses Open-Content

Um die Potenziale von Open Content im Land zu nutzen, möchte das Bildungsbündnis Open-Content Baden-Württemberg in Zukunft verstärkt:

  • die Öffentlichkeit sowie relevante Institutionen und EntscheiderInnen für das Thema Open-Content sensibilisieren,
  • die rechtlichen Rahmenbedingungen für die legale Nutzung bildungsrelevanter Inhalte aus dem Internet mit gestalten,
  • Projekte initiieren, welche – insbesondere im Bildungsbereich – die Potenziale von Open-Content nutzen,
  • Bildungsinhalte für informelle und formale Bildungsprozesse verfügbar machen und damit insbesondere auch das lebenslange Lernen in der Wissensgesellschaft fördern,
  • wirtschaftliche Chancen von Open-Content-basierten Distributions- und Nutzungsmodellen aufzeigen,
  • die Verbreitung und den Einsatz von Open-Content-Lizenzmodellen in den beteiligten Institutionen fördern und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Bildungsinhalte als Open-Content anbieten,
  • den Dialog mit Institutionen aus anderen Bundesländern, des Bundes und auch auf inter-nationaler Ebene suchen, um die Idee von Open-Content bundesweit und international voranzutreiben und Open-Content-Initiativen zu vernetzen.

Hintergrund: Was ist Open-Content?

Mit dem Begriff Open-Content werden Inhalte wie Texte, Töne, Bilder, Filme oder Multimediawerke bezeichnet, deren Verwendung und Verbreitung erwünscht ist. In Anlehnung an Lizenzmodelle von Open-Source-Software wurden Open-Content-Lizenzen entwickelt, die in erster Linie durch umfassende Nutzungsrechtseinräumung gekennzeichnet sind. Deren Form und Ausmaß sind skalierbar.

Für den Bildungsbereich bedeutet dies einerseits, dass unter entsprechende Lizenzen gestellte Inhalte für den Einsatz in der Lehre verwendet werden können. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, eigens erstellte Bildungsinhalte unter Lizenzen zu stellen, die deren Weiterentwicklung oder Modifizierung durch Andere ermöglichen.

  1. Chancen für Bildungsinstitutionen und Lehrende
    • Freier Austausch und freie Nutzbarkeit von Bildungsinhalten
    • Rechtliche Absicherung bei Verwendung von Inhalten aus dem Internet für den Einsatz in der Lehre
    • Intensive Vernetzung und Verzahnung von Bildungsakteuren durch sämtliche Bildungsbereiche hindurch
    • Kollaborative Entwicklung von Bildungsmaterialien und –inhalten
  2. Chancen für Lernende
    • Verbesserter Zugang zu qualitativ hochwertigen Bildungsinhalten über Internetportale
    • Kollaborative Wissensvermehrung durch verstärkte Interaktion und Austausch
  3. Chancen für Anbieter von Inhalten
    • Sicherung der Nachhaltigkeit vorhandener Inhalte durch flexiblere Urheberrechtsregelungen
    • Steigerung der Reichweite von Inhalten und damit ggf. auch Marketing-Vorteile
  4. Chancen für den Bildungs- und Medienstandort Baden-Württemberg
    • Etablierung eines Systems des lebenslangen Lernens
    • Stärkung des Medien- und Verlagsstandorts durch innovative Ansätze in der internet-basierten Produktion und Distribution von Bildungsinhalten
    • Förderung einer Kultur der kollaborativen Wissensvermehrung
    • Stärkung und Förderung innovativer Ansätze in der Bildungs- und Medienpolitik

Stuttgart, März 2007

Institutionen, die die Stuttgarter Erklärung bisher unterzeichnet haben.

Quelle

http://www.opencontent-bw.de/index.php?id=32
Der Text steht unter einer Creative Commons Lizenz Namensnennung 2.0 Deutschland (CC BY 2.0)