Digitale Schule: 8-Punkte-Plan für die Digitalisierung der österreichischen Schulen

“Digitale Schule ist die harmonische Kombination von moderner, digitaler Infrastruktur und inspirierender, zukunftsweisender Pädagogik.” (Bundesminister Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann)

Vision

Im Zentrum der Digitalen Schule steht der junge Mensch, der mit Freude und Motivation lernt, um selbstbestimmt seine Zukunft meistern zu können. Ausgehend von einem humanistischen Menschenbild bildet die Beherrschung der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und mathematische Grundkenntnisse das Fundament der Schulbildung. Ganzheitliches Allgemeinwissen und die Beherrschung von Fremdsprachen gehören zur unverzichtbaren Basis, die in den jeweiligen Schulstufen verlässlich vermittelt werden muss.

Der Aufbau digitaler Kompetenzen bedeutet in einem umfassenden Verständnis das Lernen mit digitalen Medien, das Lernen über digitale Medien und die Schaffung eines Grundverständnisses dafür, wie die digitale Welt funktioniert. Metawissen über Digitalisierung ist unbedingt notwendig, weil diese sich ständig weiterentwickelt und unsere Gesellschaft durchdringt und verändert. Zudem bietet der Aufbau von digitalen, medienbezogenen und informatischen Grundkompetenzen die Chance, analytisches, logisches und abstrahierendes Denken fächerübergreifend zu fördern.

Menschen sind verschieden und haben unterschiedliche Lernstile. Der methodisch sinnvolle Einsatz digitaler Medien in der Bildung kann ein breiteres Spektrum an Lernformen für unterschiedliche Lernerinnen und Lerner anbieten. Lernen kann selbstbestimmter, transparenter und individueller gestaltet werden. Richtig eingesetzt können die Möglichkeiten der Digitalisierung dazu beitragen, Neugierde, Lernfreude und nachhaltigen Lernerfolg bei Schülerinnen und Schülern zu fördern. Pädagoginnen und Pädagogen können Wirksamkeit und Erfolg ihrer Arbeit direkter zuordnen und ihr Methodenspektrum erweitern. Teamarbeit, gemeinsame Vorbereitung von Lehrinhalten und Projektarbeiten werden durch stärkere Vernetzung erheblich erleichtert. Erziehungsberechtigte können Lernerfolge der eigenen Kinder besser erkennen und unterstützen.

Voraussetzung für die Erreichung der beschriebenen positiven Wirkungen ist, dass technologische Angebote immer im Dienst der Pädagogik konzipiert und umgesetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler stehen immer im Zentrum des Lernprozesses. Digitalisierung in diesem Verständnis versteht sich als Veränderungstreiber für bessere Didaktik und nie als Selbstzweck. Neue Maßnahmen zur Digitalisierung sollen immer mit bereits bestehenden, guten didaktischen Ansätzen verknüpft werden und diese unterstützen.

Ziele

Die Digitale Schule erfährt mit dem 8-Punkte-Plan für den digitalen Unterricht ihre sukzessive Umsetzung. Er gibt mit seinen konkreten Zielen die nächsten Entwicklungsschritte für eine flächendeckende Umsetzung des digital unterstützten Lehrens und Lernens und für eine breitflächige Implementierung innovativer Lehr- und Lernformate vor:

  • Alle Pädagoginnen und Pädagogen sollen im Zuge einer Qualifizierungsoffensive auf digital unterstütztes Lehren vorbereitet werden.
  • Schulen sollen ihre Prozesse vereinheitlichen, die Anzahl der am Standort verwendeten Lernmanagement- und Kommunikationssysteme reduzieren und damit klare Strukturen für digital unterstütztes Lehren und Lernen schaffen.
  • Die wichtigsten pädagogischen und Verwaltungs-Applikationen sollen gebündelt und über Single-Sign-On zugänglich gemacht werden. Damit wird auch eine verbesserte Kommunikation von Schule und Erziehungsberechtigten unterstützt.
  • Das Angebot an innovativen, hochwertigen und qualitätsgesicherten Bildungsmedien soll erweitertet und damit Lehrenden sowie Lernenden ein optimales Service geboten werden.
  • Weiters sollen die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für das digital unterstützte Lernen optimiert werden. Bundesschulen werden an Glasfaser angebunden und adäquates WLAN in allen Unterrichtsräumen verfügbar sein.
  • Um Chancengleichheit und einen zeitgemäßen Unterricht sicherzustellen, sollen alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I unter gleichen Rahmenbedingungen Zugang zu einem digitalen Endgerät erhalten und mit einem solchen ausgestattet werden.

Quelle: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Der 8-Punkte-Plan

Portal digitale Schule (PoDS)
Das PoDS bietet Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften eine einheitliche Plattform mit Single-Sign- On-Funktionalität für alle wesentlichen Anwendungen im Schulalltag.

Einheitliche Kommunikationsprozesse an jedem Schulstandort
Schulleitungen werden auf dem Distance-Learning-Serviceportal des BMBWF dabei unterstützt, den Prozess zur Vereinheitlichung der Plattformen an ihrem Standort zu initiieren und zu begleiten.

Distance-Learning-MOOC
Im Rahmen eines Massive Open Online Course (MOOC) werden Pädagoginnen und Pädagogen auf das Unterrichten in Blended- und Distance-Learning-Settings vorbereitet.

Ausrichtung der Eduthek nach Lehrplänen
Als digitale Plattform liefert die Eduthek vertiefende Übungsmaterialien für alle Schularten und Unterrichtsgegenstände. Zukünftig werden all diese Ressourcen nach den Lehrplänen ausgerichtet.

Gütesiegel Lern-Apps
Das Gütesiegel gibt Erziehungsberechtigten, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern Orientierung und Hilfestellung bei der Auswahl innovativer, bereits am Markt befindlicher Produkte.

Ausbau der schulischen Basis-IT-Infrastruktur
Alle Bundesschulen erhalten eine auf Glasfaser basierende Breitbandanbindung am jeweiligen Standort und adäquates WLAN in allen Unterrichtsräumen.

Digitale Endgeräte für Schülerinnen und Schüler
Im Schuljahr 2021/22 erhalten Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I digitale Endgeräte in der 5. und 6. Schulstufe, ab dem Schuljahr 2022/23 jeweils in der 5. Schulstufe.

Digitale Endgeräte für Lehrkräfte
Im Rahmen der Geräteinitiative für Schülerinnen und Schüler wird auch eine bestimmte Anzahl an Geräten für Pädagoginnen und Pädagogen in den teilnehmenden digitalen Klassen zur Verfügung stehen.
Quelle: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Investitionsvolumen für die Umsetzung des 8-Punkte-Plans

Für die Umsetzung des 8-Punkte-Plans wird ein zusätzliches Investitionsvolumen von insgesamt 250 Millionen Euro bis 2024 bereitgestellt. Damit wird sichergestellt, dass der Innovationsschub konsequent und nachhaltig fortgesetzt wird und innovative Lehr- und Lernformate im Bildungssystem breitflächig implementiert werden.
(Quelle und weiterführende Informationen)