AG Aktive Medienarbeit in Zeiten des Web 2.0, Drei zentrale bildungspolitische Forderungen

Beim Medienpädagogischen Kongress 2011 in Berlin einigte sich die AG Aktive Medienarbeit in Zeiten des Web 2.0, moderiert von Kathrin Demmler und Dr. Ida Pöttinger, auf zentrale Forderungen:

Die drei zentralen bildungspolitischen Forderungen unserer AG sind:

Medienpädagogik muss in die Breite der pädagogischen Arbeit und der gesellschaftlichen und vor allem auch politischen Wahrnehmung getragen werden. Aus allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es Bedarf an medienpädagogischen Angeboten. Aufseiten der Kinder und Jugendlichen sind vielfältige medienpädagogische Aktivitäten an allen Orten gefragt, aufseiten der Erziehenden ist sowohl Information über Medien als auch über die Medienaneignung von Kindern und Jugendlichen nötig. Pädagogische Fachkräfte brauchen eine breite Qualifizierung und politisch Verantwortlichen muss Einblick in die Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe und die Dringlichkeit an entsprechenden Programmen gegeben werden. Dabei ist es zentral, dass der Blick auf Medien chancenorientiert ist, das Handeln und die Interessen von Kindern und Jugendlichen ernstgenommen werden und medienpädagogische Maßnahmen langfristig angelegt und strukturell verankert sind.

1. Es müssen Rahmenbedingungen für selbständiges medienbezogenes Handeln geschaffen werden. Dabei sind sowohl Räume für formelle als auch informelle Bildungsprozesse wichtig. Gerade im Kontext des social web müssen aber vor allem intensiver Angebote des peer-to-peer-Lernens gefördert werden. Es sind Orte und Strukturen nötig, die Freiräume für eigenständiges, selbstgesteuertes, interessensgeleitetes Handeln schaffen. Es müssen Orte (real und online) gefördert werden, die Heranwachsenden eigenständiges, selbstgesteuertes, interessengeleitetes Handeln und freies Experimentieren ermöglichen und dabei Anregungen und Anleitungen auf verschiedenen Ebenen bieten. Bestimmte Gruppen brauchen besondere Unterstützung. Heranwachsende aus sozialbenachteiligtem Milieu müssen gesondert angesprochen werden, um auch ihnen Zugang zu den partizipativen Möglichkeiten des social web zu eröffnen.

2. Die medienpädagogische Kompetenz von Fachkräften muss gestärkt werden. Alle die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, müssen Kenntnisse bezüglich der Medien und der Medienaneignung von Kindern und Jugendlichen haben. Dabei geht es sowohl darum die medien (-pädagogischen) Kenntnisse der pädagogisch Tätigen zu fördern, als auch pädagogisch Tätigen das Selbstbewusstsein zu vermitteln, die Regie an Heranwachsende abzugeben.

Es sollten v.a. handlungsorientierte Ansätze ins Zentrum gestellt werden. Dies betrifft vor allem die Ausbildung aber auch die Fort- und Weiterbildung von pädagogisch Tätigen in der Breite, dies muss durch einschlägige qualifizierte Fachkräfte erfolgen. Konzepte für die Aus- und Weiterbildung sollten deutschlandweit übergreifend erarbeitet und Synergien müssen genutzt werden.

3. Um das Medienhandeln von Heranwachsenden zu unterstützen und medienpädagogische Arbeit in allen Bildungsinstitutionen zu fördern, ist eine einfachere Gestaltung von Urheberrechten nötig. Dazu gehört auch, dass Medieninhalte (Musik, Unterrichtsmaterial, Bilder etc.) für die allgemeine Bildungsarbeit zur Verfügung gestellt, entsprechende Rahmenvereinbarungen getroffen und alternative Quellen, wie Creative Commons, bekanntgemacht werden. Gleichzeitig ist die Information Heranwachsender bezüglich ihrer Rechte, sowohl an ihren Werken als auch an ihren eigenen Daten und ihrem Bild zu intensivieren.

Quelle

http://www.keine-bildung-ohne-medien.de/