Isabel Götte, Verschwunden im Netz - Das Spiel zu Persönlichkeitsrechten im Netz

Einen spielerischen Zugang zum verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten im Internet bietet das Methodenset Verschwunden im Netz, das in Einrichtungen und Projekten der außerschulischen Jugendarbeit eingesetzt wurde.

Das Set enthält ein Brettspiel und Materialien für Pädagoginnen und Pädagogen. Es wurde 2009 in Zusammenhang mit der Kampagne watch your web zum Thema "Persönlichkeitsrechte im Netz" von Jugend online entwickelt.

Eine Datenräuberbande steht im Mittelpunkt des Spielgeschehens: Sie will mit Millionen erbeuteter Daten das große Geschäft machen. Auf zehn Servern weltweit hat die Datenmafia Daten versteckt und verkauft täglich den kompletten Datenbestand eines ihrer Computer – ab dem dritten Tag sogar alle zwei Stunden. Mit dem Spiel beginnt für zwei bis sechs Spielerinnen und Spieler ein Wettlauf gegen die Zeit: Sie schlüpfen in die Rolle von Daten-Detektiven und versuchen, die Server zu finden, bevor die Daten zur illegalen Verwendung weiterverkauft werden können. Mit dem richtigen Wissen und genauer Detektivarbeit können sie die Computer der Datenmafia aufspüren, untersuchen und die Daten vor dem Missbrauch retten.

Internetwissen spielend vermitteln

Verschwunden im Netz hinterfragt mit Aktionsaufgaben, Wissensfragen und Spielrollen das Vertrauen junger Menschen in die Netzwelt und bietet Gelegenheit, ihren Umgang mit Privatsphäre und Datenschutz in Communities zu diskutieren. Dabei macht das Spiel ganz einfach Spaß und kann – ohne erhobenen Zeigefinger – viel Internetwissen vermitteln. Als es um die Frage ging, wie lange Daten im Netz gespeichert bleiben, staunten zum Beispiel die Jugendlichen im Wiesbadener Jugendzentrum Schelmengraben: "Für immer? Neeee, kann nicht sein!"

Einsatz in der Jugendarbeit

Das Methodenset wurde in zahlreichen Einrichtungen in ganz Deutschland eingesetzt, rund 50 der Spielaktionen sind im Internet unter http://verschwunden.netzcheckers.net dokumentiert. Da das Spiel aufgrund der großen Nachfrage leider vergriffen ist, finden Interessierte dort auch alle Materialien zum Ausdrucken und Nachbauen.

Olaf Teuerle vom Jugendclub Bad Köstriz berichtet vom Spiel: "Schnell sprang der Funke über, die Jugendlichen waren fair und begeistert und trotz unterschiedlichem Wissensstand bei der Sache." Und der Leiter vom Haus der Jugend in Mainz urteilt: "Das Spiel ist hervorragend geeignet, um sich spielerisch mit den Gefahren im Internet auseinanderzusetzen. Das können wir wunderbar in dem ein oder anderen Projekt, auch in Präventionsprojekten in Schulen, einsetzen".

http://verschwunden.netzcheckers.net

Isabel Götte, Jugend online / IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Der Text steht unter der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - nicht kommerziell - keine Bearbeitung".
Quelle: "Jugend online", Herausforderungen für eine digitale Jugendbildung, Projektdokumentation 2006-2011;
Die Dokumentation kann als PDF-Datei kostenfrei heruntergeladen werden.