Fernsehnachrichten im Vergleich (2014)

Das Institut für empirische Medienforschung (IFEM) erfasst regelmäßig nach festgelegten Kriterien die Nachrichtendauer, -auswahl und -gestaltung bei ARD, ZDF, RTL und Sat.1 und berichtet jährlich zusammenfassend über die Ergebnisse in den Media Perspektiven. Die aktuelle Zusammenschau über das Jahr 2013 bestätigt die Ergebnisse der Vorjahre: Die Sendungen RTL aktuell und Sat.1 Nachrichten "berichten deutlich umfangreicher über Alltags- und Human-Interest-Themen, Kriminalität und Unfälle" als die öffentlich- rechtlichen Angebote "Tagesschau", "heute", "Tagesthemen" und "heute-journal", deren Politikberichterstattung deutlich umfangreicher ist.

Zitate:

"Größere Unterschiede zwischen den öffentlich-rechtlichen und privaten Nachrichtensendungen zeigten sich bei der Berichterstattung über Unfälle und Katastrophen. Diesen Ereignissen widmeten "Tageschau" (5%) und "heute" (7%) wie auch "Tagesthemen" (4%) und "heute-journal" (6%) geringere Sendezeitanteile als "RTL aktuell" (9%) und die "Sat.1 Nachrichten" (10%). ... Auch der Berichterstattung über Kriminalität räumten RTL und Sat.1 deutlich mehr Sendezeit ein. Während die öffentlich-rechtlichen Nachrichten diesen Themen nur Anteile um 2 Prozent, in "heute" 3 Prozent, gaben, entfielen darauf bei "RTL aktuell" 7 Prozent und bei den "Sat.1 Nachrichten" 8 Prozent der Sendezeit.

Charakteristisch für die Positionierung der öffentlich-rechtlichen und privaten Nachrichtensendungen waren auch 2013 wieder die Gewichtungsunterschiede bei Human-Interest- und Alltagsthemen. Die "Tagesschau" verwendete dafür die geringste Sendezeit (2%), bei "heute" waren es 7 Prozent. Auch die "Tagesthemen" mit 4 Prozent und das "heute-journal" mit 5 Prozent ihrer Sendezeit hielten sich bei diesem Themenbereich zurück. Dagegen betonten "RTL aktuell" mit 13 Prozent und die "Sat.1 Nachrichten" mit 19 Prozent ihrer Sendezeit, wie wichtig Human-Interest- und Alltagsthemen für ihr Nachrichtenprofil waren." (S. 69)

"Die Berichterstattung über deutsche Politik war in allen öffentlich-rechtlichen Sendungen umfangreicher als in den privaten Sendungen." (S. 74)

"Die Spitzenposition in der Rangliste der Politikerpräsenz hatte wie in den Vorjahren Bundeskanzlerin Angela Merkel mit insgesamt 1595 Auftritten weit vor Peer Steinbrück (589) und Sigmar Gabriel (506)." (S. 87)

Von allen Politikerauftritten entfielen auf CDU 33 Prozent, SPD 26 Prozent, FDP 12 Prozent, CSU 11 Prozent, Grüne 11 Prozent und Die Linke 4 Prozent. NPD, Piratenpartei, AfD und Sonstige blieben unter 0,5 Prozent ..." (S. 88 f)

Eine differenzierte Darstellung der aktuellen Ergebnisse mit umfangreichen Tabellen ist veröffentlicht bei Krüger, Udo Michael, InfoMonitor 2013: Fernsehnachrichten bei ARD, ZDF, RTL und Sat.1 - Themen, Ereignisse und Akteure, In: Media Perspektiven 2/2014, S.62 - 93. Sie kann auch als PDF-Datei kostenfrei heruntergeladen werden.