Viktor Mayer-Schönberger, Freiheit und Vorhersage: Über die ethischen Grenzen von Big Data (2014)

Videoaufzeichnung seines Vortrags auf der re:publica 2014

"Viel wurde in den vergangen Monaten über Big Data diskutiert, aber die tatsächlichen Qualitäten von Big Data bleiben für viele unklar. Damit schätzen wir Big Data und damit verbundenen Gefahren völlig falsch ein und können auch keine notwendigen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Big Data schaffen. Warum das so ist, warum die wahren Gefahren von Big Data mit dem Phänomen der Zeit zusammenhängen, und warum Regulierung essentiell ist um unsere Gesellschaft zu schützen, das ist Thema dieser Session." (Vortragsankündigung)

Ausgehend von Beispielen der enormen Zunahme an digitaler Datenproduktion, -speicherung und -verarbeitung argumentiert er, dass die Zunahme der Quantität auch zu einer neuen Qualität führen kann. Er kennzeichnet diese neue Qualität mit den Begriffen "mehr - unscharf - Korrelationen" und erläutert ihre Nutzung im Kontext einer "Infrastruktur der Überwachung" und einer "Infrastruktur der Vorhersage" an anschaulichen Beispielen (Lichtfeldkamera, Nutzung von Suchmaschinen und Nutzung von crime forcast systems). Er verweist auf den grundlegenden Unterschied von Korrelation und Kausalität und warnt vor dem Missbrauch von Big Data zur (angeblichen) Ursachenforschung. Er schlägt eine Aktualisierung und Ausweitung der Grundrechte und eine stärkere Regulierung der Nutzung von Big Data vor. Er fordert für zukünftige Gesetzgebung die Sicherstellung des Prinzips "Keine Strafe ohne Schuld" und die Verpflichtung auf die Grundsätze der Transparenz, der Zertifizierung und der Widerlegbarkeit bei kommerziellen Anwendungen der Vorhersage.

Zusammenfassend fordert er, das "mächtige Werkzeug Big Data" so einzusetzen, dass wir Individuen und die Zivilgesellschaft die Kontrolle darüber behalten.

Eine Übersicht ausgewählter Aspekte des Vortrags gibt auch der Bericht von Torsten Kleinz